Ich habe eine Sendung zu einem Thema gehört, mit dem man sich beschäftigen könnte, aber immerhin nicht beschäftigen muss: Digital After Life – Verändert KI unsere Trauerkultur?
Vorerst bin ich da kopfschüttelnd verblieben: Nein, das nicht auch noch. Neulich erst haben die Herzdame und ich unser Testament gemacht, also auf die altmodische Art, ohne jeden digitalen Aspekt. Jetzt muss es eine Weile reichen mit dem Vorausdenken.
Auf arte, fällt mir gerade auf, gibt es zum gleichen Thema einen Film-Essay: „Vom Ende der Endlichkeit.“ Ich habe ihn aber noch nicht gesehen.
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Andererseits dann wieder das Zurückdenken. Beim Deutschlandfunk gibt es eine Reihe über das Verhältnis unserer Nachbarländer zu Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg. Bisher erschienen sind Polen, die Niederlanden und Dänemark. Fand ich gut und lehrreich.
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Es passiert mir eher selten, dass ich morgens laut lachend vor irgendeinem Clip sitze, der mir im Internet angespült wurde, aber als Kurt Vonnegut das Storytelling erklärte, war es doch so. Das war auf Instagram in einer radikal gekappten Kurzversion, also habe ich nach dem längeren Original gesucht, und tatsächlich gibt es das auf Youtube. Mit spanischen Untertiteln, warum auch nicht, por qué no?
“If this isn’t nice, I don’t know what is.”
Und eben deswegen hat die Blogosphäre unseres Sprachraums in ihrer kollektiven Talmi-Weisheit vor einigen Jahren die Rubrik „Was schön war“ erfunden. Denkt man da als Blogger, und vielleicht denkt man es auch als blogkonsumierender Mensch.
Das könnte ich auch einmal wiederbeleben, dieses Format, fällt mir dann mit einer Deutlichkeit ein, als wenn es um etwas Dringendes gehen würde. Dieses Format, das immer irgendwo weiterlebt und auch sorgsam gepflegt wird, etwa hier gerade im geschätzten Landlebenblog, gucken Sie dort.
In dem eingebetteten Filmchen drüben sehen wir eine Olympia-Schreibmaschine, bei der ich fast sicher bin, dass ich genau die einmal hatte. In der gymnasialen Oberstufe damals, in der Abiturzeit etwa. Als ich nachmittags noch Hemingway las und abends dann ein in die Maschine gespanntes, dummerweise aber leer bleibendes Blatt anstarrte. Wie es sich für junge Männer damals noch gehörte und vollkommen üblich war. In gewissen Kreisen jedenfalls, zu denen man sich selbst einfach zählte, und zwar so, als seien diese Gedanken schon eine vollkommen gültige Zuordnung gewesen.
Wir hatten ja nichts! Und dazu wiederum könnte man jetzt in milder Ironie ein Lied der Knef leise singen: „Aber schön war es doch, aber schön war es doch, und ich möcht‘ es noch einmal erleben.“
Es würde aber in meinem Fall aber nicht stimmen. Auf keinen Fall würde ich irgendetwas aus dieser Zeit noch einmal erleben wollen, Gott bewahre. Weil es nicht schön war.
Aber ich wollte heute eigentlich eine in die andere Richtung abbiegende Kurve nehmen. Na, vielleicht morgen. Ich behalte es im Sinn.
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Für alle, die – wie ich – nicht so gut mit spanischen Untertiteln klarkommen, hier noch einer Version inklusvive Kontext und mit zuschaltbaren englischen Untertiteln:
https://www.youtube.com/watch?v=4_RUgnC1lm8