Neues aus dem dunklen Hohlraum

Am frühen Morgen umschwirrt eine Wespe mich und das Notebook, an dem ich in der Frühschicht schon bienenfleißig tippe. Etwas irritierend finde ich das, so eine Wespe mitten im April. Als hätte man einige Wochen und sogar Monate spontan übersprungen und sei auf einmal tief in der Pflaumenkuchenzeit. Wie gestört kann das Zeitempfinden denn sein, ist das nicht etwas übertrieben, Pandemieschaden hin oder her.

Es wird jedenfalls eine Jungkönigin sein, lese ich dann im stets so hilfreichen Internet nach. Eine Dame von Adel also, auf der Suche nach neuen Nistmöglichkeiten. Sie kreist verblüffend laut und mopedmäßig in der sonst noch so stillen Wohnung um meinen Kopf. Dann verharrt sie in der Luft vor meinem rechten Ohr. Unheimlich und bedrohlich in der Wirkung, wie eine russische Drohne über einer NATO-Anlage. Ich lerne aus einem Fachtext über diese Insekten, dass die Wespe im Frühjahr „dunkle Hohlräume“ finden möchte. Sie kreist währenddessen noch einmal um meinen Kopf und sucht wohl den Eingang.

Ich sage es ja, kein Tag ohne Demütigung.

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Das ruhige Wochenende, die Notizen waren gar nicht komplett abgearbeitet, habe ich ansonsten genutzt und den Nossack durchgelesen: „Spätestens im November.“ Das Ende sehr gemocht, das Buch überhaupt gemocht.

Jetzt lese ich „Gentleman über Bord“ von Herbert Clyde Lewis, deutsch von Klaus Bonn, mit einem vorweg gelesenen und bereits für gut befundenen Nachwort von Jochen Schimmang. Hier die Perlentaucherseite dazu. Nach den ersten Seiten nehme ich erfreut an, dass dieses Buch noch besser ist, als ich ohnehin schon dachte, nachdem ich einige Rezensionen gelesen und die Grundidee der Geschichte verstanden hatte. Fein, fein.

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Aber apropos ruhiges Wochenende, nachdem ich gestern erst über die stillen Freuden einer halbwegs leeren Wohnung schrieb, meldeten sich am nächsten Tag prompt beide Söhne krank und also bereit zum Belagerungszustand. Es ist und bleibt so eine Sache mit den seltsam wirkmächtigen Beschwörungen in diesem Blog.

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Die Setenansicht eines merkwürduig schmal wirkenden Altbaus in St. Georg vor blauem Himmel.

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