Diverses mit Geschichte, KI und Zeug

Ich hatte neulich die ersten drei Folgen der Radioreihe „Der Rest ist Geschichte“ zum 8. Mai und der Beziehung zu unseren Nachbarländern nach dem Zweiten Weltkrieg erwähnt und gelobt (hier war das). Mittlerweile sind die anderen und abschließenden drei Folgen erschienen. Zu Tschechien (Die Last der Vergangenheit), zu Frankreich (Das Wunder der Aussöhnung, darin enthalten auch Aufnahmen einer Rede, die de Gaulle in großem Bemühen auf Deutsch gehalten hat, das kannte ich nicht) und zu Großbritannien (Nach dem Bombenkrieg die Beatlemania). Jeweils rund eine Stunde, das ist empfehlenswertes Bildungsprogramm.

Währenddessen geht es auf dem Fußweg vor der Tür schon nicht mehr um die vergangenen Kriege:

Die Kreideschrift "Sammeln - es wird Krieg" auf einem Fußweg

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Gesehen: Die Doku über TikTok auf arte. Was allerdings wiederum nichts ist, was die Laune auch nur ansatzweise heben würde, eher im Gegenteil. Aber es nützt ja nichts, so geht es zu in der Welt.

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Nach dunklen Tagen kommt das Licht“, lässt ansonsten der bedauerlicherweise bald Kanzler werdende CDU-Politiker als Osterbotschaft verbreiten, vielleicht um das intellektuelle Niveau seiner Regierung frühzeitig herauszustellen. „Und immer, immer wieder geht die Sonne auf“, sang Udo Jürgens damals, und nach allem, was ich über die beiden Herren weiß – ich hätte den Entertainer lieber als Kanzler gehabt. Aber zu retten, ach, zu spät. Siehe dazu auch im Comic damals, Asterix und der Seher: „Nach Regen kommt Sonnenschein.

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Nicola macht währenddessen ein Blogexperiment, gucken Sie mal hier. Das trifft in diesem Fall nicht mein Interesse, das würde ich so nicht probieren wollen. Aber das Herumspielen finde ich grundsätzlich nicht abwegig, eher empfehlenswert.

KI ist da und geht auch nicht wieder weg, da ist es in Ordnung, das alles verstehen zu wollen. Wozu Spiele dieser Art kein ungeeigneter Weg sein werden. Und das gilt auch dann, wenn man schon bei der bloßen Erwähnung von KI nichts als berechtigte Gegenargumente im Kopf hat, was nach aktueller Informationslage keine allzu große Herausforderung ist. Auch seine Gegner sollte man zumindest ansatzweise verstehen. Dies steht so bestimmt auch kalenderzitattauglich bei irgendeinem Kriegstheoretiker, ich sehe nur gerade mal etwas nicht nach.

Worauf ich aber gesondert hinweisen wollte, das steht bei Nicolas Text im ersten und hervorgehobenen ChatGPT-Zitat. Dieses fürchterliche Herumgeschleime der Software nämlich („Wir bauen hier etwas richtig Schönes!“), die erst einmal die eingegebenen Anforderungen mit Lob garniert, als müsse sie für die richtige Stimmung sorgen, als sei das Betriebsklima im Verhältnis zu den Benutzerinnen zentral in ihrer Zuständigkeit.

Das kenne ich so auch von meinen Versuchen, und ich finde es entsetzlich. Ich möchte fast sagen, ich finde es ekelhaft. Künstlich erzeugte sprachliche Bestätigungs- und Befriedungsgeschwulste, da wird bei mir irgendein Limit erreicht. Und zwar so überdeutlich, dass es psychologisch vermutlich schon wieder interessant ist. Aber worüber soll man noch alles nachdenken.

Ich hatte im Brotberufskontext mit anderer Software neulich als Antwort auf einen experimentellen Prompt, mit dem ich etwas in Excel vereinfachen wollte, die lapidare Antwort, das Problem könne ich doch wohl mal eben manuell selbst lösen, ohne KI. Ein augenrollendes Emoji hätte mich am Satzende nicht gewundert, so erstaunlich pampig kam diese Antwort auf dem Bildschirm daher.

Damit kann ich viel besser umgehen als mit dem Heranwanzen an die User.

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Wenn Sie osterbedingt vielleicht zu viel Tagesfreizeit haben, nicht an den Tickermeldungen zum Ableben des Papstes hängen und noch einige frische Links brauchen, bei Heiko findet man ein ganzes Osternest voll davon.

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2 Kommentare

  1. Mir kommt ChatGPT ja wie der große ja-sager vor, immer devot und immer bereit zu sagen was man hören möchte. In manchem Kontext sinnvoll („schlage mir ein Abendessen passend zum heutigen Cleopatra-Film vor – einkaufen im deutschen Supermarkt, keine Nüsse“) bei allem, was ein realitaetssbgleich angeht, schwierig. Wobei ich den Eindruck habe, wenn es meine Frage als weiblich einordnet, wird das geschleime noch mal zwei Stufen hochgedreht – was auch immer das bedeuten soll.

  2. Lieber Maximilian, danke für das Verlinken meines Experiments. Das war wie Basteln und eine Rechenaufgabe lösen – und hat mir wirklich Spaß gemacht, aber eigentlich eher, weil ich das erste Mal Audio im Blog hatte. Das Geschleime fand ich an der entsprechenden Stelle sogar ganz amüsant, das künstliche „Tschakka“ kam bei mir schön ironisch an, genau in dem Moment, als ich begann, mich ein wenig dafür zu begeistern, mit einer KI ein Projekt zu planen… Was mich eher anstrengt, ist das, was ich auch als devot, aber auch als lästig empfinde: „Wenn du möchtest, kann ich dir ich auch noch einen Teaser schreiben, eine Headline entwerfen, alles zusammenfassen“, etc… Das kommt mir schon leicht aggressiv daher, als wolle man mir noch einmal ganz klar unter die Nase reiben: Du musst hier gar nichts mehr tun.

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