Ich habe jetzt eine Weile darüber nachgedacht, ob ich dieses Bild von Sohn II an einer Kirchentür in den Zusammenhang “Egal, wie man sich reinhängt, manche Türen gehen einfach nicht auf” bringe – oder ob ich es ins Positive drehe und “Wenn man sich richtig reinhängt, kriegt man alle Türen auf” schreibe, denn auf dem Bild sieht man ja nicht, ob die Tür sich bewegt hat oder nicht. Aber die erste Variante klingt so fatalistisch, das liegt mir nicht, die zweite nach Kalenderspruch. Das taugt alles nichts, ich hasse Kalenderspruchglitsch. Lassen wir das. Das Bild bleibt da ohne jeden Zusammenhang stehen.
Es ist heiß und wir wohnen in einer Dachgeschoßwohnung mit Metalldach, meine Denkfähigkeit ist ohnehin schon seit Tagen bedenklich dings, Sie wissen schon. Es wird auch nachts nicht kühler, mehrere Familienmitglieder schlafen mit Kühlakkus auf dem Bauch. Da kann man nicht mehr viel erwarten, auch keine Pointen. Oder die schon gar nicht. Seit heute sind auch noch Ferien, die nächsten drei Wochen sind die Kinder durchgehend zu Hause, Kita und Vorschule sind geschlossen. Wobei die Vorschule für Sohn I eh durch ist, tempi passati, abgehakt. Im August kommt er in die Grundschule. Er freut sich auf einen neuen Lebensabschnitt, ich auf frischen Content, Sohn II auf spannende Sekundärerfahrungen, die Herzdame auf ein Kind, dass morgens alleine losgeht. So ist für alle gesorgt, das wird super.
Seit heute sind also Ferien, die Wohnung – erwähnte ich, dass es heiß ist, hier drin? Richtig heiß? Flimmert eigentlich der Bildschirm oder die Luft? – die Wohnung, sie sieht bereits jetzt aus wie ein Trümmerfeld. Ich google unter tieffliegendem Spielzeug heimlich nach Kinderlandverschickung und gehe der Herzdame aus dem Weg, die seit dem Aufwachen bereits 384 Punkte auf unsere gemeinsame To-Do-Liste geschrieben hat, weil man in den Ferien ja endlich einmal alles machen kann. So viel zu erledigen! Und all diese Zeit! Der Terminkalender füllt sich mit Punkten, als hätte man ihn mit einem Schrotgewehr aus nächster Nähe erlegt. Schlimm.
Es ist eben doch so, dass man in den Ferien anscheinend wegfahren muss, wenn man nicht plötzlich Wände streichen oder neue Holzplatten auf dem Balkon verlegen möchte, und wer möchte das schon. Ich werde das Familienschiff also in Kürze in Richtung Nordostwesfalen und dann in Richtung Eiderstedt an die Nordsee steuern, dazu dann in Kürze mehr in Bild und Text.
Die Spritkosten dazu können wir übrigens, ganz herzlichen Dank, wieder mit den Flattr-Einnahmen dieses Blogs finanzieren, das ist großartig und sehr hilfreich.
Bis zur Abreise sitze ich vielleicht am besten reglos vor diesem Computer, während um mich herum alles zerfällt. Das Kinderzimmer zerfällt wegen der dort hausenden Kinder, die Lebensmittel in der Küche wegen der Hitze, meine Ehe, weil ich hier nur sitze, egal. Es ist zu warm für To-Dos und Aktion, es ist zu auch viel warm für Erziehung und Beziehungen, es ist zu warm für alles. Jedenfalls hier drin.
Eventuell gibt es nachher Regen. Sagt jedenfalls der Regen-Radar, den ich auf den Second-Screen neben meinem Notebook anstarre wie andere den Aktienticker.
Regen. Wissen Sie noch? Regen. Mit kühler Luft und die Welt riecht gut und man kann langärmelige Sachen anziehen und so. Das wird schön.
Das mit dem Wetter ist bei uns im Mittelwesten ja ziemlich anders. Und das Foto ist der Hammer!
Ziemlich anders ist aber schön umschrieben: bei uns regnet es seit fast einer Woche bei angenehmen (Achtung: Ironie) 12 Grad. So was schimpft sich Sommer! Dafür erwärmt die Aufnahme von Sohnemann das Herz.
Unterm Dach, ohje, mein Mitgefühl. Die To do Urlaubsliste, ja wer kennt das nicht, nach dem Abarbeiten braucht man erst recht Urlaub.
Schöne Ferien in Ostwestfalen und Eiderstedt. (Wär‘ jetzt auch gern in Tönning, seufz.)
Sie sollten urlaub im Rheingau machen, hier ist es kühl und regnerisch seit einer Woche.
Schönen Urlaub allen wünsche ich.
Danke! Das hat ja super geklappt, inzwischen regnet es hier auch. Schön!