Auf dem Oberglunigerhof in Südtirol gab es jeden Morgen zum Frühstück unter anderem gleich zwei selbstgebackenen Kuchen, wie überhaupt, ich erwähnte es bereits, das Frühstück dort super war. Unter diesen Kuchen war auch ein Eierlikörkuchen, der uns besonders gut schmeckte, er sah außerdem überhaupt nicht kompliziert aus. Die Herzdame hat Frau Platter, die Chefin des Hofs, um das Rezept gebeten, das sie uns dann mit der Hand eben notiert hat, ich weiß nicht, woher es ursprünglich stammt.
Der Kuchen ist in der Tat ganz einfach, aus Sicht von Frau Platter, die jeden Tag backt, sogar so einfach, dass auf dem Rezept, direkt nach den Zutaten, als Handlungsanweisung einfach steht: “Kuchen backen”. Über diese Textstelle im Rezept freue ich mich schon seit Wochen. Man stelle sich das in Kochbüchern oder -Apps vor, erst eine ellenlange Zutatenliste und dann darunter ganz lapidar: “Gericht kochen”. Ist das nicht wunderbar?
Auf Nachfrage erfuhren wir dann natürlich noch die richtige Backzeit und die Temperatur – unter Menschen, die wirklich aus dem Handgelenk backen können, braucht man solche Angaben vermutlich gar nicht. Aber wir sind ja nur Laien, wir können hier nur Sachen ablesen und nach Vorgabe zusammenwerfen. Wir brauchen:
80 Gramm Butter
100 Gramm Zucker
5 Eier
200 Gramm gemahlene Mandeln
100 Gramm dunkle Raspelschokolade
1 TL Backpulver
2 Esslöffel Rum
1 Gläschen Eierlikör
Durch dieses Rezept haben wir jetzt auch Rum im Haus, und sogar die Marke, die es schon in meiner Kindheit gab. Dann kann es bei uns im Herbst also endlich einmal Grog geben! Das habe ich schon seit Jahren immer wieder vorgehabt und doch immer wieder verpasst. Mein Lübecker Bruder schreibt im Herbst und im Winter ab und zu etwas vom Grog, den er gerade trinkt, dann denke ich jedesmal, das mache ich auch bald, habe dann aber keinen Rum im Haus, denke, den müsste ich mal kaufen und zack, ist es schon wieder Frühling. Aber in diesem Herbst! Es wird mir ein Fest. Ich schweife ab, pardon. Wir waren bei: “Kuchen backen”.
Und zwar, nachdem man die Zutaten verrührt und in eine gefettete Springform gegeben hat, bei 170 Grad für 35 Minuten, es ist tatsächlich pappeinfach. Bitte nur beachten, die Schokolade erst ganz zum Schluß einzurühren. Ein Kuchen für jederzeit also, für ganz schnell, für immer wieder. Wenn auch nicht für Kinder, aber irgendwas ist ja immer.
Bleibt noch die Frage, was denn nun “ein Gläschen” ist, also welche Größe das hat. Was meint die Südtirolerin, wenn sie von Gläschen spricht, was hat sie da im Sinn? Und ist es vergleichbar mit dem Gläschen einer Nordostwestfälin oder dem eines Hanseaten? Wir haben uns nach längerer Diskussion vor dem Küchenschrank für etwas deutlich über Schnapsglas entschieden, und geschmacklich scheinen wir da auch richtig zu liegen.
Der Kuchen schmeckt, obwohl er so einfach ist, ganz hervorragend, er ist sehr fluffig und doch reichhaltig, wir haben ihn jetzt schon dreimal gemacht, das sagt ja auch etwas aus. Frau Platter hat ihn nach dem Backen mit Sahne und Eierlikör verziert, wir haben ganz banal Puderzucker genommen – noch einfacher.
Und warum haben wir die Rezepte für die anderen Kuchensorten nicht mitgenommen? Schlimm!
Das Kleid ist, keine bezahlte Werbung, von Vive Maria.
Schade eigentlich.
Sieht gut aus…ohne Mehl ?
Lg
Jo.
Ich müßte den Kuchen zumindest sooft backen, bis der Rum leer ist. Obwohl sehr norddeutsch einheimisch, mag ich keinen Grog. Mit Eierlikörresten tue ich mich da leichter 🙂 Klingt jedenfalls sehr lecker.
Das klingt nach einem sehr brauchbaren Rezept und das Kleid ist wirklich fabelhaft.
Ich kann mich Kiki nur anschließen:
Das klingt nach einem sehr brauchbaren (Zweit- weil Kinder im Haus) Rezept und das Kleid ist wirklich, wirklich fabelhaft.
Und diese elegante Haltung vorm Ofen, da freu ich mich jedesmal drauf.
Wie sag ichs… tolle Torte. Sieht lecker aus.
Ja, die elegante Haltung vor dem Ofen – ein Traum, liebe Herzdame! Und diesen Kuchen backe ich alsbald nach… Danke fürs Rezept. Ihr seid so gut zu uns.
Zur Anweisung „Kuchen backen“…
Gerüchtehalber steht im kürzlich erschienenen Sophia-Loren-Kochbuch zum Thema Spanferkel etwa so ein Satz:
„Besorgen Sie sich auf dem Markt ein Spanferkel mit den üblichen Zutaten und bereiten Sie es auf die traditionelle Art zu.“ Punkt.
Selbst wenn es dort nicht so steht, finde ich es passend.
Danke schön! Mit dicker Backe von der Zahn-OP fühlte ich mich vor dem Backofen so gar nicht elegant. Aber gut, wenn es nicht auffällt 😉
NOCH viel toller als die Kleider der backenden Herzdame finde ich ja immer blaue Wand. Genau so eine hätte ich auch gerne – man könnte grün werden vor Neid!!
Oh, tolles Rezept, dann müssen wir jetzt nicht immer wieder Tarte Tatin backen. Kuchen aus Mandelmehl schmecken immer großartig.
…hm, das wäre bei uns jetzt erst der halbe Kuchen, lach
dies ist nämlich nur das Unterteil zur Eierlikör Torte…schaut mal unter den Rezepten von der Verporten Eierlikörseite, da müsste es drin sein….
In Kurzfassung, Ring um den Kuchenboden legen, ne Ladung mit Zucker und Sahnesteif geschlagene Sahne drauf und nen guuuuten Schuß Eierlikör darüber gleichmässig verteilen….so gehört sich das bei uns im Schwabenland
Ich mach den auch immer mit der Sahne und dem Eierlikör drauf.
Ein Klassiker auf jedem Kaffeekränzchen. 🙂
Siehe hier:
http://kateskueche.blogspot.de/2010/04/ei-ei-eieierlikortorte.html
Aber für die Buddenbohmschen Söhne sicher nicht so geeignet wegen des Eierlikörs.
Mein Tip:
Schlagen sie einen (gerne auch zwei) Becher Schlagsahne und geben ein Päckchen von der schon im Teig verwendeten Raspelschokolade unter die Sahne, dieses dann auf den Boden streichen, gibt ne leckere und beliebte Kindertorte.
Sieht dann so ähnlich aus:
http://kateskueche.blogspot.de/2010/03/sonntagskuchen.html
Kann man noch wie auf dem Foto mit Sahnetupfen und Schokocrossies verzieren, muß aber nicht.
Super Rezept!
der kuchen riecht toll – kommt grade aus dem ofen. (aber die rumflasche ist ein büschen klein, nech?)
und: 49 glückwünsche zum heutigen tage!
+ im herbst dann immer eine handbreit grog im glas.
Ich backe jetzt gleich diesen Kuchen. Jawoll.
1. ist der Kuchen sehr lecker!
2. wenn man gehackte Schokolade in den Teig wirft, liegt sie nachher unten im Kuchen
3. das macht aber auch nix … und das übereifrige Eiweißsteifschlagen kann ich mir wahrscheinlich beim nächsten Mal sparen
Er backt!! Wenn das nichts wird, ist Mutters Geburtstag gelaufen und zur Strafe komme ich zu Ihnen,lieber Herr Buddenbohm, auf Besuch, und dann erwarte ich perfekten Eierlikörkuchen.
Das wird schon was 🙂