12 von 12 im März

(Die anderen 12-von-12-Ausgaben zahlloser Bloggerinnen wie immer hier)

Ein Werktagmorgen, also ab nach Hammerbrook und in ein formschönes Bürohaus. Das Wetter ist eklig, es ist Montag, niemand hat die Absicht, deswegen zu jammern. Wie wir in unserem von Altersweiheit und Tiefsinn geprägtem Großraumbüro immer sagen: “Wenigstens arbeiten wir überdacht.”

Im Büro ist der Kaffee so unfassbar schlecht, dass ich auf Hagebutten-Hibiskus-Tee umgestiegen bin. Unterm Strich endet man dabei aber schon wieder mit hängenden Schultern bei: “Immerhin arbeiten wir überdacht.” Schlimm.

Zwischendurch strolche ich unentschlossen durch den Regen und an den vielen Imbissen vorbei, die in Hammerbrook für vergleichsweise üppige Preise ziemlich mäßige Speisen anbieten. Kann aber alles nicht mehr sehen. Immerhin sind die Brötchen überdacht, denke ich, es ist irgendwie nicht der allerfröhlichste Tag des Monats, wie Sie vielleicht merken.

Ich esse nix, ich trinke nur einen Kaffee und sehe mir hässliche Autos im hässlichen Hammerbrook an.

Dann doch noch ein Lichtblick, ich treffe mich nach Büroschluss mit der Herzdame zum Mittagstisch im kleinen Bahnhofsviertel.

Wir gehen zu Gao Kitchen auf der Langen Reihe, hier eine Besprechung des Ladens. Mittagstisch 7,50, ich finde das sehr gut da, gerne wieder.

Nach dem Essen gehe ich noch in einen Drogeriemarkt, dummerweise gibt es da auch Saatgut. Stelle fest, dass ich bei Saatgut nach wie vor etwas unbeherrscht bin. An der Kasse lege ich die Bohnen ordnungsgemäß aufs Laufband. Die Dame vor mir, Typ pensionierte Schuldirektorin, besieht sich über ihre Lesebrille hinweg erst die Bohnentüte, dann mich. Sagt in seltsam strengem Tonfall: “Aha!” Schüttelt missbilligend den Kopf. Und ich weiß gar nicht recht, was sie meinte. Vielleicht sehe ich mit meinen mittlerweile recht langen Haare genau aus wie so ein Typ, der anderen die Bohnen für den Garten vor der Nase wegkauft?

Ich bespreche den Fall zu Hause mit meiner Dahlie, aber die weiß auch nicht recht.

Lese etwas im Echolot, da ich abends im Moment dauernd zu müde bin, um mehr als eine Seite zu lesen. Mein Biorhythmus ist völlig aus dem Ruder, ich falle um acht Uhr um und wache um vier auf, das muss sich ändern. Oder ich mache das einfach solange weiter, bis ich alle überrundet habe, passt dann auch wieder.

Gucke dann einen Clip auf Youtube, dessen Charme sich vermutlich nur Garteninteressierten erschließt, pardon. Aber wenn man weiß, mit welch fancy Methoden und Mitteln und Ausrüstungskomponenten einige Gartenyoutuber arbeiten, dann kann man über den Herrn hier schon einmal lachen, der sinngemäß sagt: “Himmel, steckt das Zeug doch einfach in die Erde.” At no cost! Wie er ungefähr hundertmal wiederholt. Großartiger Dialekt auch, muss mir angewöhnen, das “okay” genau so auszusprechen wie der Gärtner im Filmchen.

In der Wohnung keimen übrigens jetzt die Kartoffeln vor, und mangels Platz tun sie das im Schlafzimmer. Die Herzdame is not amused, um es milde auszudrücken.

#12von12 #schrebergarten

Ein Beitrag geteilt von maximilian buddenbohm (@buddenbohm) am

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7 Kommentare

  1. “Wenigstens arbeiten wir überdacht.” 🙂
    ohhhh, man möchte dich knuddeln und dir in die Backen kneifen – du bist ja zu niedlich tapfer!

  2. Ja sehr schöne Worte zu so einem Montag.
    Gruß an die Herzdame- volles Verständnis…meine Kartoffel keimen fröhlich im Küchenschrank- ob ich will oder nicht?!

  3. Haha… am besten sind die keimenden Kartoffeln im Schlafzimmer!!!! Da hat der Gartenvirus wohl gnadenlos zugeschlagen!
    Viele Grüße von
    Margit

  4. Ich weiß nicht, ob die Schuldirektorin Sie nicht vielleicht erkannt hat, die Assoziation Buschbohne – Buddenbohme liegt ja nicht fern … ertragreich und fadenlos, darauf ein Aha!
    Als Lebensmotto gar nicht so verkehrt, eigentlich, an manchen Tagen.

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