Für fünf Minuten

Hier, man muss auch gönnen können: Reiche werden reicher. (Und mein innerer Fundi so: Ich muss überhaupt nichts.)

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Dafür gibt es bald Strohhalme aus Äpfeln. Immerhin.

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In diesem Zeit-Text etwas gelernt, nämlich die Sache mit dem Thomas-Theorem. Kannte ich nicht.

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Ich bin hin- und hergerissen zwischen einem unentwegten Starren auf die Nachrichtenseiten, das aber eine gewisse Ähnlichkeit mit der höchst verwerflichen Schaulust bei Unfällen hat, einerseits – und einer stoischen, nein, einer verbissenen Ignoranz gegenüber aktuellen Entwicklungen in Deutschland und Europa, die sich allerdings moralisch auch nicht mehr vertretbar anfühlt, andererseits. Ich bin komplett fassungslos angesichts der grandiosen Fehlleistungen deutscher Medien, die sich mit einer geradezu widerlichen Lust absichtlich oder doch immerhin fahrlässig versehentlich am Rechtsruck beteiligen, als gäbe es dabei ausgerechnet für Journalistinnen etwas zu gewinnen, was eine so hirnverbrannt dumme Rechnung ist, es fehlen einem die Worte. Pardon, es geht gleich wieder! Aber man möchte doch auch hingehen und theoretisch linken Parteien wie etwa der SPD so etwas wie “Sechs, setzen!” oberlehrerhaft entgegenbrüllen, ob ihrer selten schwachen Reaktion gerade. Kein Personal, keine Klasse, keine Meinung. Nein, man möchte dieses Brandt-Bild von damals aufhängen, das mit der Mandoline, die Älteren erinnern sich, das gibt es übrigens als Poster im SPD-Shop für 9,90, kein Scherz, man möchte es aufhängen und dann ein Lichtlein drunter gestellt und von alten Zeiten geträumt und wenigstens kurz mal glauben, für fünf Minuten!, dass früher irgendetwas tatsächlich besser war, was natürlich auch dummes Zeug ist Man möchte … ach, umsonst. Sela.

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Ich werde ja dauernd von Melodien geplagt, die mir so dermaßen hartnäckig durchs Gehirn spuken, dass es für meine Mitmenschen etwas seltsam sein muss, weil ich tagelang immer wieder dieselben Zeilen singe. Aktuell gerade: “Woran, meine Liebe, glauben wir noch?” Ja, woran? Bloß nicht drüber nachdenken.

Der olle Danzer. Passt schon.

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Sie können hier Geld in den nur virtuell vorhandenen Hut werfen, dann werde ich auch endlich reicher, nicht immer nur die Reichen. Und das ist doch was. Na gut, nur der Garten wird in Wahrheit reicher, und zwar an Blüten. Auch schön.

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6 Kommentare

  1. Bei mir hängt das Bild von “Willy“ mit der Mandoline an meiner Pinnwand in der Küche. Seinetwegen bin ich in den 60ern in die SPD eingetreten und auf ihn schaue ich schulterzuckend, wenn die Verzweiflung mal wieder zu groß wird angesichts der aktuellen Lage.
    Trotz allem, noch will ich nicht die Ratte sein, die das sinkende Schiff verlässt. Auch mangels Alternative.

  2. „Weiße Pferde“! Das Lied habe ich soooo lange nicht gehört. Es katapultierte mich 32 Jahre zurück…. Schöne Erinnerungen!
    Ich danke Dir herzlich dafür!
    Viele Grüße aus dem Norden.
    Anneke

  3. Danke für diesen Text (und all die anderen, ich lese schon seit vielen Jahren mit :)) Das Gefühl der Fassungslosigkeit kann ich gut verstehen.
    Heute habe ich erfahren, dass meine Kolleg*innen aus der (Sozial)wissenschaft einen Aufruf formuliert haben gegen Rassismus in der öffentlichen Debatte:
    https://solidaritaet-statt-heimat.kritnet.org/
    Es tröstet mich zu sehen, dass viele kluge Köpfe daran mitwirken.
    Vielleicht möchten Sie ja auch unterschreiben.

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