Wo ist das alles hin

Ich habe hier eine neue Kolumne beim Goethe-Institut geschrieben: Ganz gechillt. Passend dazu wurde ich gestern von den Söhnen gefragt, ob denn eine Clique – das Wort ist mittlerweile bei Kindern ungebräuchlich – so etwas wie ein Chillkreis sein. Ein Chillkreis! Ist das nicht ein wundervoller Begriff? Man möchte ab sofort zu gar keinen Partys mehr, man möchte bitte künftig nur noch in Chillkreise gehen, nicht wahr, gerne auch ohne Nudelsalat.

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Verknautschung

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Und es wird mal wieder Zeit.

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Über das Bahnfahren in Deutschland, der Schweiz und in Japan.

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Die Arktis brennt.

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Ein Dorf muss dem Meer weichen.

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Nachzutragen ist noch eine kleine Begebenheit aus einer Hamburger U-Bahn, an der zwei ältere Damen beteiligt waren, von denen die eine ganz der Typ Heidi Kabel war. Die kamen da so ins Gespräch, die beiden Damen, und sie sprachen über dies und das und wohin des Wegs und dass ja früher alles besser gewesen und wie heute alles so schlecht – und wie so teuer der Kaffee und wie so rar das Geld, um wieder einmal Heine zu zitieren, das war also eines dieser  Gespräche unter älteren Damen, wie es sie seit Generationen und Jahrhunderten gibt, und allmählich kamen sie sich näher. So nahe kamen sie sich, wie man sich als völlig Fremde zwischen ein paar Stationen in einer Bahn in der großen Stadt nur kommen kann.

Sie entdeckten Gemeinsamkeiten bei der Wahl der Bekleidungsgeschäfte und beide hatten früher einmal viel mit jenem Stadtteil zu tun, in den diese Fahrt gerade ging, da war es früher aber auch schöner, also viel schöner sogar, wo das alles bloß hin sei, das fragten sie sich und erwarteten voneinander keine Antworten. Die eine beugte sich vor und fragte vorsichtig nach, ob sie denn die paar Andeutungen in den letzten Sätzen so verstehen dürfe, dass die andere ihren Gatten bereits verloren habe, sehr freundlich und fürsorglich fragte sie das, trostbereit und warm. Die zweite Dame bejahte das und wehrte dann energisch die sofort aufbrandenden Beileidsbekundungen ab, das sei ja nun schon viele Jahre her und sie sei auch viel zu beschäftigt, um noch groß zu trauern. Man hatte es sich damals alles anders vorgestellt, so sei es nun eben nicht gekommen. Aber es sei doch ihr Leben und, um ganz ehrlich zu sein, das rutschte ihr so heraus, als sei die andere schon jahrelang ihre beste Freundin, der größte Sympath sei der Mann ja nun auch nicht gerade gewesen.

Sie sagte es ohne jede Bosheit, das darf man sich nicht falsch vorstellen, es war eher eine rein sachliche Feststellung, eine notwendige Erklärung der Umstände. Die Dame ihr gegenüber erwiderte mit einem ganz leichten, mit einem wirklich nur hauchdünnen Lächeln, das weit davon entfernt war, ein Grinsen zu sein, dass sie das auch selbst kenne und für eine Sekunde sahen sie sich dann verständnisinnig an und nickten stumm. Es war kein Triumph in ihren Blicken, auch keine Schadenfreude, es war nur der für ein paar Meter geteilte Gedanke, es hätte alles auch wesentlich schlimmer kommen können.

Dann sprachen sie über das Wetter und die Wochenendplanung, es wurden Enkel und Neffen erwartet, die Tage waren und sind wohl randvoll. Und es könnte jetzt bald auch wieder richtiges Sommerwetter werden, so hörte ich.

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Musik! Ins Bett mit Ben Caplan.

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Und übrigens bin ich der Meinung, dass der Innenminister zurücktreten sollte.

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3 Kommentare

  1. Was für ein schöner Dialog zwischen den Damen. So ist er in der Kürze der Zeit wohl wirklich nur unter Frauen möglich. Kommt mir sehr realistisch vor!
    Aber wie fühlt man sich dann so als Mann, Herr Buddenbohm?

  2. Zum Chillen: unsere Kinder können chillen, wenn wir sie gelassen haben, sie nicht gezwungen haben ihr Zimmer aufzuräumen, ihr Essen aufzuessen, und der/die Beste in der Schule zu sein. Je entspannter die Eltern, desto entspannter die Kinder, ist doch ganz einfach!

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