Links am Morgen

Alan Posener versucht, mir Stuttgart zu erklären und ich weiß nicht recht. Ich habe von Stuttgart nur eine vage Ahnung, war nur einmal kurz da und bin also weitgehend kenntnisfrei, finde es aber erstaunlich, wie wenig einleuchtende Erläuterung mir die diversen Artikel gerade bieten. Was passiert da? Ich verstehe es immer noch nicht. Oder versteht es am Ende wirklich keiner? Das ist doch schon fast nicht mehr vorstellbar, dass man ein Ereignis nicht auf zwei, drei Schlagzeilen und klare Positionen herunterbrechen kann.

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Die Hamburger Zentralbücherei kommt hier im Blog öfter vor, deswegen ist es vielleicht interessant, wie es da jetzt nach einem größeren Umbau aussieht. Ich lounge da demnächst einmal testweise und berichte.

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Kiki hat Schwierigkeiten beim Bloggen. Wir haben es ja auch nicht immer leicht, wir WebbefüllerInnen, ne. Wobei das Bloggen bei mir im Moment nicht in Frage steht, solange es sich weiter wie die natürliche Fortbewegungsart anfühlt. Bei mir geht sonst gerade nicht viel und die Lage ist realistisch betrachtet eher schlecht, aber das hier, das geht noch. Stay calm and keep blogging – aber das ist eben eine persönliche Entscheidung, das hat keine weitere Gültigkeit für irgendjemanden sonst.

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Nachdem mir die letzten beiden Anne-Tyler-Bücher eher nicht gefallen haben, kehre ich zurück zu, Moment, zu was eigentlich? Es ist ja so eine Sache mit dem literarischen Abkommen von der Spur, Sie kennen das vermutlich. Aber ich glaube, ich kann das in dem Fall sogar halbwegs sicher rekonstruieren. Ich war, als ich mit Anne Tyler anfing, gerade dabei, den Bel Ami von Guy de Maupassant als Hörbuch zu hören, welcher aber eigentlich auch schon eine eher ungehörige Unterbrechung war, und zwar des Zauberbergs von Mann, gelesen von Sven Walser im Ernst-Deutsch-Theater. Dieser Zauberberg unterbrach wiederum eine andere Anne, nämlich Anne Lamott mit ihrem Buch über das Schreiben, Bird by bird. Und das war damals unvermutet quer in den Yuval Harari gestoßen, Homo Deus, da also war ich eigentlich und hatte dabei die ganze Zeit im Sinn, die Unverfügbarkeit von Hartmut Rosa noch einmal zu lesen, die mir – wann auch immer – gut gefallen hat, das war eher im letzten Jahr, also vor enorm langer Zeit, wie man heute sagen muss. Na, das kann man doch alles wieder aufdröseln, das kriege ich wieder in den Griff. Disziplin ist alles.

Dummerweise habe ich gestern aber versehentlich in Anton Tschechow reingelesen, da muss ich noch kurz …. nur ein paar Seiten!

Zu Anne Lamott, deren daherplaudernden Stil ich sehr mag, gibt es hier übrigens eine Zusammenfassung ihres Buchs über das Schreiben. Das hat jetzt aber gedauert, bis ich endlich bei einem Link gelandet bin, meine Güte. Ich lese dieses Buch jetzt allerdings in so unzusammenhängenden Happen, ich lerne mit großer Sicherheit gar nichts dabei, aber egal, in diesem Tonfall könnte sie mir alles erzählen, gerne auch mehrfach. 

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7 Kommentare

  1. „Die natürliche Fortbewegungsart“, das ist schön gesagt. Geschichten zu erzählen, ob nun geschrieben/gebloggt, gezeichnet, gefilmt oder musikalisch, das treibt mich an. Und das Format ‚Bloggen‘ schränkt mich da inzwischen zu sehr ein, finde ich. Vielleicht ist es Müdigkeit ob der Routine, vielleicht auch dieaktuelleSituation™, die mir das klar macht. Alles in mir schreit nach Veränderungswunsch.

    Der Artikel über Stuttgart lässt mich ratlos zurück, auch hier wollen Menschen etwas, ihre Welt, sich selbst (?) verändern, aber die Stadt stemmt sich gegen die Veränderung, wie es scheint. Wobei sich natürlich die Frage stellt, wer ist die Stadt?
    „Alles anzünden“ will jede/r gelegentlich, idealerweise hat man vorher einen Plan, was statt dessen dort passieren oder stehen soll. Selbst wenn nicht, sind die rauchenden Trümmer manchmal Befriedigung genug und auch Inspiration genug für Neues.

    Es bleibt kompliziert.

  2. Viele liebe Grüße aus der existenziellen Tristesse!
    Herrn Posener muss vor 30-40 Jahren wohl in Stuttgart Schlimmes zugestoßen sein, dass er heute noch in einem seltsamen Kommentar sein Trauma bewältigen muss. Huiuiui!
    Ansonsten wenig Erhellendes von ihm zur Problematik. Hier herrscht Ratlosigkeit ob der Herde aus bunt gemischten jungen Männer, die sich zusammengerottet haben, weil sie irgendwie keinen Anstand mehr besitzen oder auch vermittelt bekamen (ich nehme niemanden aus: Gesellschaft, Elternhaus, Schule…?). Es waren alle Schichten berauscht und sind dann in einem gemeinsamen Rauschzustand ausgetickt.
    Das erschreckt mich und ich habe keine Ahnung, wie man da akut Verbesserungen erzielen kann.
    Ratlos grüßt
    Eva

  3. Ich glaube dass niemand Kiki übelnehmen würde, wenn sie weniger oder gar nicht mehr bloggen würde. Was muss man nicht alles machen als selbständige Kreative: Twitter, Youtube, Zeichnen und Malen, Postkarten, Kalender und Plakate drucken lassen, Verkauf und Buchführung. Kein Bock mehr auf auch noch Bloggen, OK, ich wüsste wo ich Kiki ja sonst noch finde.

  4. An dem Kommentar von Posener gefällt mir die Beschreibung Stuttgarts. Ich habe dort zwei Jahre lang gelebt und es schlussendlich nicht mehr ertragen. Die schwäbische Mentalität (der berühmte schwäbische Geiz ist nicht nur Vorurteil oder Klischee) verbunden mit einem ausgeprägten protestantischen Arbeitsethos sind schwer auszuhalten. Gespickt noch von einem unheimlichen, beinahe schon pathologisch erhöhtem Selbstbild. Als sich mir eine Gelegenheit ergab, war ich vom einen auf den anderen Tag weg.

    Eine Erklärung der Krawalle ist das allerdings nicht. Zumindest der gezielt plündernde Teil schien organisiert zu sein. In Stuttgart liegen keine Eisenstangen herum. Nichts liegt herum.

  5. Ich musste jetzt (beim Wiederlesen bzw. Entdecken unbekannter Bücher) auch leider feststellen, dass nicht alle Werke Anne Tylers gleich gut gelungen sind. Wäre eines dieser nicht so guten mein Einstieg gewesen, hätte ich die Autorin womöglich gar nicht weiter verfolgt. Das wäre wiederum schade gewesen, weil mir dann auch die Schätze entgangen wären.

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