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Thomas Knüwer zweifelt am Home-Office. Und die Allianz so: Haha, okay.
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Eine Meldung in der Hamburger Obdachlosenzeitschrift. Eine kleine Meldung nur, die liest man und nickt vielleicht betroffen. Bei uns wird sie aber noch länger Thema sein, denn ein Sohn war bei dem Todesfall dabei, also zu der Zeit in dem Park.
“Wie war es im Park?”
“Traurig.”
So fing diese Meldung für uns an. Und die Frage bleibt natürlich: Wie kann das so ablaufen, wie kann das sein?
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Über das Home Office habe ich auch nachgedacht. Was mir in Thomas Text ein wenig fehlt, ist die Elternperspektive. Ich hätte gern mehr im Home Office gearbeitet, als der F sehr klein war. Ich wäre gern bei ihm gewesen und die unaugesprochene Erwartung, Präsenz zu zeigen, hat mich um viele Abende gebracht.
Zwei Dinge zu dem „Hinz & Kunzt“ Artikel:
Hat der genannte Helfende selbst kein Auto, dass er den Obdachlosen hätte fahren können? Mir scheint, in Hamburg habe viele Menschen keins, weil nicht notwendig … ? Hätte ein gespendetes Taxi sich geweigert, den Mann zu befördern … ?
Und „aus dem hätte was werden können … “ als Ausdruck des Bedauerns macht mich echt wütend – als sei der Tod eines Menschen auch nur annähernd deshalb zu bedauern, weil dadurch ein, hm, „Produktionsmittel“, eine Arbeitskraft fehlt; war mutmaßlich nicht so gemeint, klingt aber trotzdem, als wäre ein Obdachloser mit Entwicklungspotential als Mensch mehr wert als einer ohne.
Macht mich traurig und wütend, die Geschichte.
Und vorgestern bin ich in meiner eigenen Stadt unvermittelt auf einen auf dem Rücken liegenden Obdachlosen gestoßen, die Stelle war nur einsehbar, weil ich nah vorbeiging. Ich habe gecheckt, ob sein Brustkorb sich hebt und senkt, das tat er und ich eilte weiter.
Ich bin also auch nicht besser als viele der Menschen in dem Artikel
@Alexandra
In dem Artikel ging es nach meinem Eindruck wohl eher um das Versagen offizieller Stellen. Und das ist in höchstem Maße zu kritisieren. Der obdachlose junge Mann hätte nicht sterben müssen, wenn der Transport in die Unterbringung stattgefunden hätte. Da liegt offensichtlich ein Fehler im System. Und das empfinde ich als skandalös und bedarf der Klärung.
Den Helfer möchte ich hingegen loben für seine Bemühungen, er blieb nicht untätig, sondern hat getan, was ihm in der (für ihn unbekannten) Situation geraten schien, war also alles andere als achtlos. Seine – vielleicht etwas verunglücklichte – Bemerkung sollte man wirklich nicht auf die Goldwaage legen. Ich denke, er hat in seiner Erschütterung einfach etwas Positives im Zusammenhang mit dem noch jungen Alter des Verstorbenen zum Ausdruck bringen wollen.
Die Entschuldigungsfalle, in die wir alle tappen, nimmt all dem Neuen den Reiz. Das Gute: Es ist eine Entschleunigung in allem, die wir genießen sollten. Wir sitzen auf dem Hof bei der Einschulung. Wie toll ist das denn! Wir sollten die Blickrichtung ändern.
Und doch bedaure ich es für meine Schüler, dass es keine Studienfahrten, keinen Abiball und keine feierliche Überreichung der Zeugnisse gab. Das mündliche Abitur fand ihn einem Hochsicherheitstrakt statt, mit Einlasskontrolle.
Das Leben hat seine Leichtigkeit verloren. Falls es das je hatte.
Die Mühseligen und Beladenen wissen, wie schwer alles ist. Es ist ihre Zeit, sie kommen zurecht.
Und freuen sich vielleicht an der Feier unter Bäumen.