Es klingelt, ein Paket wird geliefert. Die Paketzusteller der diversen Dienste legen die Sendungen mittlerweile nur noch in den Fahrstuhl. Auf jeder Etage nehmen sich die Nachbarn, was für sie ist, so entfällt auch dieser ohnehin geringe Kontakt noch. Ein paar kaum verständliche Worte durch die Gegensprechanlage nur, Schritte im Treppenhaus, Türenklappen, das ist der spärliche Rest des ganzen sozialen Interaktionstheaters, das wir früher da draußen beim Shopping hatten. Ich sitze mit dem Rücken zum Fenster im Home-Office am Küchentisch, ich bekommen dieses ominöse Draußen, aus dem die Pakete kommen, heute eh nicht mit. Das Draußen ist im Bildschirm vor mir und in der Gegensprechanlage im Flur. Gegensprechanlage. Komisches Wort, ist Ihnen das einmal aufgefallen? Der Bildschirm ist dann die Gegenguckanlage, passt schon.
Die Kinder sitzen in den Kinderzimmern, wo sollen sie auch sonst sitzen. Immer sitzen sie da, seit Monaten schon. Ein Sohn soll eine Geschichte weiterschreiben, so fantasymäßig. Es geht um Kinder, die ein Haus nicht verlassen können.
Erzählerstimme: „Es war aber gar nicht Fantasy.“
***
Sie können hier Geld in den allerdings nur virtuell vorhandenen Hut werfen, ganz herzlichen Dank! Sollten Sie den konventionellen Weg bevorzugen und lieber ganz klassisch etwas überweisen wollen, das geht auch, die Daten dazu finden Sie hier. Wer mehr für Dinge ist, es gibt auch einen Wunschzettel. Merci!
Mit der Gegensprechanlage können beide Seiten senden und empfangen. Beim Bildschirm (vermutlich) nicht.
*klugscheißend ab
Sie machen keine Videokonferenzen, hm?
Gegenguckanlage – Wort des Tages!
Kennen Sie “ Das Haus der Treppen“, ein Jugendroman, der mich damals sehr packte. Da sitzen – auf mysteriöse Weise dort gelandet – Jugendliche in einem aus nichts als Treppen bestehendem Treppenhaus. Sehr Fantasy, sehr nicht verlassen können, sehr Pawlowesk. Danke für die Erinnerung.
Nie gehört, klingt aber interessant, danke!