Bei Croco geht es um Vorräte: „Wo sollte ich da größere Vorräte anlegen? Im Keller? Und dann vergesse ich sie bestimmt. Ich muss Dinge sehen, sonst sind sie verschwunden, für immer.“
Dem kann ich mich anschließen. Ich habe keine oder kaum Vorräte, nichts was ernsthaft wochenlang reichen würde, ich habe nicht einmal eine Kolumne auf Vorrat, das sagt ja schon alles. Ich erinnere mich noch mit Heiterkeit daran, dass in der ersten Corona-Mehlkrise das Zeug hier immer noch im Stadtteil verfügbar war – man musste nur ein paar Meter weiter in die Läden gehen, in die die deutsche Mehrheitsgesellschaft eher nicht so häufig geht, und bekam dann noch so einen verschwörerisch kumpelhaften Blick an der Kasse kostenlos dazu. That was easy!
Davon abgesehen habe ich den starken Verdacht, nein, eher die Gewissheit, dass die unbeholfenen Versuche des Preppens bei vielen, vielen Menschen irgendwann schlicht zu Mehlmotten, abgelaufenen Dosen und letztlich weggeworfenen Lebensmitteln führen werden. Aber beim Einräumen der Regale haben sie sich kurz gut gefühlt, doch, doch.
Dieser kollektive Verknappungswahnsinn übrigens wird auch in einem Buch erklärt, das ich gerade höre. Ein Buch, das ich als nützlich empfinde, weil es schön Gedanken ordnet und all das, was man schon weiß oder wenigstens immer geahnt hat, noch einmal sauber durchsortiert und angenehm verständlich aufbereitet: „Konsum – Warum wir kaufen, was wir nicht brauchen“ – vielleicht ist es auch das passende Buch zur gerade eintretenden Teuerung. Von Carl Tillessen ist das Buch, eine Empfehlung ist es, denn ich finde es erhellend, zumindest den ersten Teil. Man rutscht beim Lesen aber schon wieder unwillkürlich etwa nach links, gucken Sie lieber vorher, ob da überhaupt noch Platz ist.
Wobei der Umstand, dass viele Menschen ihren Konsum gar nicht ändern können, dass viele Menschen schlicht zu arm für Auswahl und Alternativen sind, auch in diesem Buch eher keine Rolle spielt.
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Bei Vanessa geht es u.a. um die ebenfalls gerade im Preis steigende Gutebutter, die von meiner längst verstorbenen Großmutter noch regelmäßig als ihr Lebenselixier bezeichnet wurde. Butter und Speck, diese beiden. Ich verwende beides eher nicht beim Kochen, das hätte sie komplett ratlos zurückgelassen. Kindheitserinnerung, wie sie am Tisch neben mir Speck schneidet und mir ab und zu ein Stück rüberschiebt: „Iss!“ Speck schmeckt und riecht nach Oma, und schlecht ist das nicht. Auf Tiktok begegnete mir neulich der Begriff „Grandmacore“, nicht zu verwechseln mit Cottagecore, und was das ist, so denke ich, das hätte ich meiner Großmutter nicht erklären können.
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Welche Ehre!
Danke für‘s Verlinken.