Jochen über den Stellenabbau bei Gruner & Jahr. Ich gehöre gewissermaßen und in erweiterter Betrachtung zu den Schuldigen, ich kaufe keine Magazine, schon seit vielen Jahren nicht mehr, und im Netz spielen die betroffenen Titel eher keine Rolle. Das einzige Magazin, das uns hier erreicht, ist der stets dünne Gartenfreund, die Zeitschrift des Schrebergartenverbandes (Titelstory der aktuellen Ausgabe: „Erbsen aus dem eigenen Garten“), die man als Mitglied routinemäßig und unweigerlich bekommt. Sonst nichts. Ich lese online und Bücher, dazwischen ist nichts mehr, und ich sehe im Moment nicht, dass sich das noch einmal ändern wird.
Manchmal trauere ich der Zeit nach, als ich manche Magazine, etwa den Spiegel, noch früher sogar den Stern, noch gut und sogar spannend fand, aber das ist dann nur so ein wehes Nostalgie-Momentchen. Es ist auch schon lange her und die Menschen, die damals auf den Titelseiten waren, sind vermutlich in der Mehrzahl schon tot. Es ist eine dieser Westdeutschlanderinnerungen, man fühlt sich allmählich museal damit. Damals, als man Spiegel und Zeit und Süddeutsche und beim Arzt auch Geo las, und dabei das befriedigende Gefühl hatte, alles richtig zu machen, auf der richtigen Seite zu sein, korrekt informiert zu sein. In einem Land vor unserer Zeit.
Na, vielleicht erlebe ich doch noch ein Revival. Ich war neulich auf einer geselligen Veranstaltung im kleinen Kreis, bei der die Gastgeberin Langspielplatten aufgelegt hat. Manches kommt doch wieder.
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Bei diesem Post über den Titel gestolpert. Ich sollte so etwas bewohnen, sollte ich nicht?
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Gaga über Tagebücher und Blogs. Ich führe kein Tagebuch mehr nebenbei, die Unvollständigkeit der beiden Seiten hat mich irre gemacht, ich bin zu ordnungsverliebt für so etwas. Ich hatte immer das Gefühl, ich müsste beide Notate passend zusammenbringen, wie bei einem Puzzle. Das war selbstverständlich Unsinn, aber eben Gefühl, was willste machen. Ich beschränke mich aufs Bloggen, habe nunmehr nur noch eine unvollständige Seite zu befüllen und lasse also viel weg. Ein erheblicher Teil des Alltags steht hier nicht, ich finde das für mich richtig so. Ich schreibe mir mein Leben zurecht. Wie vermutlich alle, die schreiben.
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Oh ja, die Ordnungsliebe kommt noch hinzu. Doppelte Buchführung mit differierenden Inhalten fühlt sich an wie eine umständliche Zerstückelung. Dabei führt man doch nur ein (in Zahlen: 1) Leben. Ich habe immer so eine Vorstellung von ernstzunehmender Schriftstellerei, also Literatur, dass da ganz tief und schonungslos offenbart werden muss, was mit verfremdeten Eckdaten ja auch hervorragend zu leisten ist. Aber das überlasse ich berufenen Literaten und bleibe eine Befindlichkeits-Bloggerin für den weltweiten Hausgebrauch, die sich in Schonhaltung überlegt, die eine oder andere Schublade vielleicht doch mal ein bißchen weiter rauszuziehen 🙂
Wie ist der Spiegel aus heutiger Sicht bzw. wie war es früher? Ich lebe noch nicht so lange in Deutschland und lese den Spiegel und ab und zu die Zeit und bin absolut begeistert, dass es hier, im Gegensatz zu meinem Heimatland eine Pressefreiheit gibt.
@Gaga: Genau so.
Der Spiegel galt früher mal als Nationalheiligtum der Wahrheitsfindung, das billigt man ihm heute eher nicht mehr zu – wobei ich aber sofort zugestehe, dass im Vergleich mit Ländern ohne Pressefreiheit hier sicher alles gold ist.
Herr Buddenbohm im Buddenturm. Ich komme ursprünglich aus Münster, und dachte beim ersten Klicken des Links: die Ansicht kenne ich doch. Ich war mit der Grundschule mal in dem Turm und kann sagen: recht düster so ohne Fenster, daher eher nichts für gute Stimmung.
Ich dachte bei Name und Ansicht auch: „Buddenturm“ – kennste doch. Habe zu Studienzeiten dort um die Ecke gewohnt.
Wenn’s im Turm zu ungemütlich wird, gibt’s die Kneipe „Buddenturm“ noch nebenan… Da konnte man’s aushalten 😉
Hallo @Anonymous – waren wir in Münster vielleicht mal Nachbarn? Jedenfalls wollte auch ich gerade schreiben, dass ich in den 80ern einige Jahre im Studentenwohnheim gegenüber vom Buddenturm verbracht habe und auch die Kneipe von innen kenne!
Hallo @Friederike,
nein, wir waren keine Nachbarn – aber knapp. Ich hab ab 1989 im Kreuzviertel in einer Studenten-WG gewohnt 😉