Mittwoch, der 7.6. Die Timelines sind voller gelborangefarbener, apokalyptisch anmutender Bilder aus New York, ein Katastrophenfilmsetting mit oscarverdächtiger Kulisse und irren Special Effects, aber wieder ohne rettenden Action-Helden oder ein herbeifliegendes Superwoman. In einem Blog sehe ich eine eher beiläufige Bestätigung für die Meldungen auf den Titelseiten, auf Tiktok sehen die Filmchen deutlich dramatischer aus. In Brandenburg brennt es auch, sehe ich nebenbei, was wieder wie ein Kurzgeschichtentitel klingt. „In Brandenburg brennt es auch“, vom Buddenbohm, wie plausibel liest sich das denn, ich habe gleich das Cover vor Augen. Einen Verlag mit B am Anfang dafür finden, eh klar. Browohlt für die Männerliteratur aus dem Verlag, ist darauf schon jemand gekommen?
Der Rasen im Garten wird währenddessen an einigen Stellen schon strohgelb, so früh im Jahr. Es ist alles staubtrocken und kein Regen ist in Sicht, weit und breit nicht. In den Wetter-Apps sehe ich durchgehendes Sonnengelb ohne einen Tropfen. 14 Tage lang geht das mindestens so, es sieht aus wie in sehr unbemüht erstellter Wetterbericht, copy and paste immer wieder, das hat doch der Praktikant gemacht. Da wir es nicht jeden Tag in den Garten schaffen können, wird wohl nicht alles durchkommen können. Immer weiter alles umsortieren und neu bepflanzen, so dass es mit Dürre halbwegs umgehen kann. Was bei Obst und Gemüse allerdings keine allzu leicht lösbare Aufgabe ist, und wie viel Salbei braucht die Welt, wie viel Lavendel.
Die erste Erdbeere sieht mittlerweile essbar aus. Vielleicht würde ihr ein weiterer Sonnentag noch guttun, vielleicht wäre das dann aber auch der Tag, an dem gewisse Tierchen wieder schneller als wir sind, die Schnecken, die Stare, die Asseln und wer weiß, wer da noch alles an Süßem interessiert ist. Unwägbarkeiten. Die Kirschen röten sich nun auch langsam deutlicher, die Glockenblumen blühen, die Rosen. Ein flüchtiger Gartenrundgang heute nur, keine Zeit, keine Zeit.
Am Abend ein spektakulärer Polizeieinsatz vor unserer Haustür, ein paar Meter weiter, nur eben um eine Ecke, so dass man die Action nicht sieht, nur hört, aber wie gut man die hört. Beeindruckend lautes Polizeigebrülle. Sätze, die man aus Filmen kennt, wie oft hat man das exakt so gehört, „Langsam rauskommen!“ und dergleichen, sogar „Hände hoch!“ ist dabei. Ich könnte gar nicht so laut schreien, wie der Polizist da, das ist am Ende auch so eine Sonderbegabung, in jeder Einheit braucht man vielleicht einen zum Brüllen. Aus allen Richtungen herbeilaufend Zivilpolizei, heranbrausende Autos auch, auf deren Dach noch während der Fahrt das Blaulicht geklemmt wird, die Fahrzeuge halten kreuz und quer auf den Fußwegen und auf der Kreuzung. Es sieht unfassbar krimimäßig aus und die Balkone ringsum sind fast sämtlich besetzt, in zahlreichen Fenstern sehe ich Köpfe. Man kann das nicht überhören, was da stattfindet, da siegt die Neugier dann doch und der abendliche Film findet heute vor der Haustür statt. Es ging um 20 Kilo Kokain und um andere Drogen, sehe ich am nächsten Tag in den Nachrichten. Da wird es dann schon einmal lauter.
Aber hey, gehobene Wohnlage nennt sich das hier.
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Die Sache mit dem Brüllen: Das ist meine geheime Sonderbegabung. Obwohl ich nur eine Frau von 1,7m bin, so kann ich doch infernalisch laut brüllen. Als Betreuerin habe ich ganze Zeltlager zusammenrufen und mich akustisch gegen 100 Kinder durchsetzen können.
Richtig sinnvoll ist dieses Talent aber, wenn ich mit (dem Kind und) dem Rad unterwegs bin: Wenn ein Autofahrer droht mich/das Kind zu übersehen, dann kann ich so laut brüllen, dass er das trotz Autoradio UND geschlossenen Scheiben auf jeden Fall hören kann. Danach bricht das Kind zwar immer in Tränen aus, weil es sich so erschrickt, es ist aber noch nicht überfahren worden.
20kg Koks ist in Zeiten steigender Lebenshaltungskosten aber auch ein Luxusproblem, also völlig korrekt in der „gehobener Wohnlage“ verortet.
Schließe mich Christine an.
Wenn Sie mal Brüllerinnen brauchen, geben Sie Bescheid.
Als ich einmal im Dunkeln auf einsamer Straße von einem Mann angefallen wurde, habe ich das ganze Viertel zusammengebrüllt. Kein einziges Fenster ging auf. Aber der Täter war so geschockt, dass er wegrannte. Bei passender Gelegenheit ist brüllen können eine nützliche Fähigkeit.
Schöne Kommentare hier 🙂
Ich bin leider eine der Personen die eher nicht brüllen kann. Habe festgestellt, dass ich im Zweifel auf Menschen draufspringen kann, auch ohne Anlauf. Da ich keine weitere Kampfexpertise habe, halte ich das für eine eher unnütze Fähigkeit.
@Qwertz: Im Selbstbehauptungskurs, den man bei der Polizei machen kann, lernt man sowas auch ohne Kampfsport. Wir sollten z.B. mit engem Rock und Stöckelschuhen zum Üben kommen, etwas näher an der Wirklichkeit als ein Kampfsportoutfit. Nur Mut!