Montag, der 4. September. Ein Sohn wird 14, also ist der Kleinere nun schon erstaunlich groß. Wir gewöhnen uns gewiss auch daran. Wir passen die Geschenke wie immer an die Entwicklung und die Situation an:
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Hanseatic-Help, sehe ich gerade, braucht dringend Männerkleidung. Falls Sie etwas haben und etwas abgeben können und Hamburg für Sie erreichbar ist …
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Gesehen: Diese Doku über Japan auf arte, mit sehr schönen, ruhigen Bildern, man beachte vor allem den Freitaucher (etwa in der Mitte).
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Gehört: Ich habe es schon ein paarmal erwähnt, aber es sei noch einmal ausdrücklich empfohlen, weil der Herr wirklich sensationell gut liest, das Hörbuch „Der Überläufer“, geschrieben von Siegfried Lenz, vorgetragen von Burghart Klaußner. Schauderhaft lebendig werden die Szenen mit dem verkommenen Vorgesetzten der Soldaten, mit dem Korporal Stehauf, wirklich schauderhaft.
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Nachmittags noch einmal im Garten, die Herzdame gräbt weitere Kartoffeln aus und findet endlich auch große Exemplare. Meine Vogelbestimmungsapp erkennt die Laute eines Vogels in der alten Weide als die des Gartenbaumläufers, aber sehen kann ich ihn nicht, obwohl ich lange mit verbogenem Hals unter den Ästen stehe. Ich verbuche die neue Art selbstverständlich dennoch als Punkt für mich, so viel Gamification muss sein.
Es gibt dann hervorragenden Geburtstagskuchen von der Herzdame für den heute nicht feiernden Sohn. Irgendwas Besonders muss schon sein, fanden wir.
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Ansonsten rücke ich in diesen Tagen des Aiwangers schon wieder ein Stück nach links, ohne mich überhaupt bewegt zu haben. Es ist nur das Außen, das sich nach rechts bewegt, das Politiktheater in diesem Land, der Ton in den Medien, auch in manchen Kommentaren, und wenn es so weitergeht, werde ich irgendwann Linksextremist, ohne mich je auf einen Weg gemacht zu haben. Abwarten und Antifa denken, dann geschieht diese Verwandlung ohne weiteres Zutun.
Die Timelines baden während der Gillamoos-Politfestspiele in einer ungenießbar zynischen, monothematischen Bitternis, die ich zwar inhaltlich nachvollziehen kann, die aber vermutlich auch nicht weiterhilft. Aber ich bin weit davon entfernt, richtige Antworten zu kennen, sehr weit davon entfernt.
Ich nehme nur an, dass es kategorisch nicht richtig ist, auf die Themen der Rechten einzusteigen, dass es ihnen am Ende immer dient, was sich wohl gerade wieder erneut beweist.
Umgekehrt scheint es nicht zu funktionieren, aber das kann bitte die Fachschaft der Politologie erklären.
Ich erkenne vorerst nur, dass es keinen Sinn hat, sich thematisch dominieren zu lassen, was ich hiermit aber wieder getan habe. Es ist kompliziert.
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Sehr geehrter Her Buddenbohm,
Ich lese als stille Leserin Ihren Blog schon seit längerem – ich schätze Ihren Erzählstil sehr.
Leider muss ich Ihnen bzgl. der Kausa Aiwanger zustimmen – es ist (meiner Meinung nach) sowohl ein politisches als auch insbesondere ein „historisch belastetes Debakel“ …
Viele Grüsse aus Bayern bzw. MÜNCHEN
@Incognita Bavaria:
Ich, Hamburgerin, erlaube mir, wegen Aiwanger auf Ihren Kommentar einzugehen. Der Fall bewegt uns alle. Zu schrecklich, was man inzwischen über den Charakter dieser Person erfahren konnte und traurig für Bayern, einen so unwürdigen Politiker an der Spitze dieses schönen Landes zu wissen.
Aber…kein anständiger Mensch wird deshalb über „alle“ Bayern schlecht denken. Derartige Pauschalierungen sind generell unangebracht, selbst wenn der Herr A. jetzt ganz „im Stil der unvervesserlichen Trumpanhänger“ noch mehr Unterstützung findet.