Schreiben, Lesen, Gucken, Denken

Sonntag, der 10. September. Ich sehe den Rest der Doku über die Country-Musik auf arte, so viel habe ich lange nicht mehr am Stück gesehen. Die Herzdame ist den ganzen Tag im Garten, die Söhne sind Gott weiß wo, wie es sich in dem Alter gehört. Ich bin fast den ganzen Tag allein in der Wohnung und ich liebe es. Schreiben, Lesen, Gucken und Denken, fast planlos, fast zeitverschwendend. Lange zuhören, wie eine Kohlmeise auf dem Balkon in emsiger Arbeit eine Erdnuss perforiert, es ist ein allerliebstes Geräusch.

Mir fehlen solche Tage sehr, und ich denke zwischendurch, wenn ich nur ein paar mehr dieser Art hätte, ich wüsste doch etwas besser, wer ich bin. Man kommt nicht nur zu nichts, man kommt auch nicht zu sich, das kann man so auf Kalendern verwenden.

Ein exzellenter Tag ist es, nur viel zu heiß, versteht sich, aber irgendwas ist eben immer und ein Ende der Wärmephase ist immerhin absehbar. Ich durchlebe gerade das Finale, und wenn ich es so sehe, dann geht es. Ein, zwei Tage, die schafft man noch.

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Gelesen: Über Over-Tourism in Hallstatt und über das gleiche Problem auf und am Fuji in Japan. Abends gehe ich noch einmal um den Block, und die Außengastro in meinem kleinen Szenebezirk ist voller denn je. Aufgrund des allgemeinen Sommerfinalgefühls kommen alle noch einmal vor die Tür und drängen sich vor den Kneipen und Cafés um kalte Getränke. Vermutlich wird die halbe Stadt von dem beunruhigenden Gefühl umgetrieben, es könnte der letzte Abend sein, der vorletzte vielleicht, es ist die allgemeine sommerliche Torschlusspanik. Ich habe übrigens sehr, sehr lange gedacht, es hieße Torschusspanik. Ich habe das immer falsch gehört, viele Jahre lang, kam dabei aber auch zu sinnigen Deutungen. Im Wikipedia-Artikel zum Begriff findet man ein historisches Beispiel einer Hamburger Torschlusspanik, guck an.

Egal, man kommt hier jedenfalls an manchen Stellen im Stadtteil kaum noch durch, und die Bilder auf den Straßen passen recht gut, viel zu gut zu den beiden Artikeln.

Außerdem gelesen: In Bov Bjergs Vorweiner, der mir sprachlich sehr gefällt, wie erwartet, und der mich inhaltlich, wie ebenfalls erwartet, komplett überfordert, aber das darf auch einmal sein. Außerdem habe ich etwas in Bukowskis Briefen gelesen und nein, das passt wirklich überhaupt nicht zusammen, aber das macht nichts. Hauptsache Autoren mit B.

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