Vorweg ein herzlicher Dank für die freundliche Zusendung von Eichhörnchenfutter und frischen Notizbüchern, sehr schön!
Uns erreichen die durchritualisierten Lernentwicklungsgesprächsterminmails aus der Schule, womit sich das Schulhalbjahr schon dem Ende entgegen neigt. Ich schicke am Montagmorgen den letzten längeren Text des Jahres ab, womit sich mein freiberufliches Jahr dem Ende entgegen neigt, nur noch drei kürzere Arbeiten sind zu liefern, wobei es mit dem „nur noch“ natürlich immer so eine Sache ist. Ich werde auch im Brotberuf in dieser Woche einen Hebel umlegen, mit dem der allgemeine Jahresschluss beginnt, und so richtet sich langsam alles auf das Finale aus. In jedem Bereich beginnen nun die Vorbereitungen, überall einmal herumgehen und in aller Dezenz „Wir schließen gleich“ murmeln.
Diese Woche dürfte anstrengend werden, wenn es hier Unterbrechungen im Blog geben sollte, dann liegt es daran, nicht etwa an einem Novembertief, zu dem ich eher nicht neige, im Gegenteil. Es wird dann aber auch, so steht zu hoffen, gegen Ende der Woche die größte Hürde genommen sein. Dann langsam abflauen und die Restwerktage zählen. Na, was man sich so denkt und erhofft.
Im Bild passend dazu ein Rettungsring. Man hat es in Hamburg-Mitte nie weit bis zu so einer Ansicht.
Bei der Einkaufsrunde sehe ich in einem Schaufenster heute den ersten Deko-Tannenbaum, pinkfarbenes Plastik, ich fühle nichts. Also nichts Weihnachtliches. Auch nicht ein Fenster weiter, vor den bunten Schokoweihnachtsmännern in Übergröße.
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Unten auf dem Spielplatz steht eine Mutter mit einem kleinen Kind, drei, vier Jahre wird es sein, sonst ist niemand da. Die Mutter sammelt gelbes Laub und wirft die Blätter jauchzend über das Kind, das mit hängendem Kopf neben ihr steht, hoch in die Luft wirft sie die Blätter, sieh doch, wie lustig. Und das Kind steht mit ernstem Blick und sieht sie an. Ob sie jetzt wohl vollkommen verrückt geworden sei, fragt es vielleicht wortlos, steht die da, schmeißt Blätter und macht komische Geräusche, geht man dafür raus oder was, also wirklich. Das Kind dreht sich um und stapft entschlossen mit ernsten Gummistiefelschritten zum Spielplatztor, es hat vermutlich für heute genug von dem Novemberunsinn auf dem leeren Spielplatz.
Die Mutter sieht in den Himmel und atmet.
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Ich lese Novembergedichte, aber die meisten passen nicht recht zu meinem Erleben. Ich müsste deutlich mehr Natur vor der Haustür haben, einen Wald und eine freie, unverbaute Flusslandschaft am besten, um den Versen näher zu sein. Einen Wald und eine Flusslandschaft und auch Hügel, zwischen denen der Nebel am Morgen schön liegen und wabern und verwehen kann. Im November, fällt mir dann ein, kam damals der Heine:
„Im traurigen Monat November war’s
Die Tagen wurden trüber
Der Wind riss von den Bäumen das Laub
Da fuhr ich nach Deutschland hinüber.“
Die heutige Nachrichtenlage würde ihn sicher nicht beglücken, käme er jetzt wieder herüber, darf man wohl annehmen. Als ob sie es jemals getan hätte.
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Ich kann die Mutter gut verstehen. Schließlich ist einer der Vorteile des Elternseins, dass man auf Bäume klettern, in Bächen plantschen und im Laub spielen kann, ohne dass einen die anderen Erwachsenen für übergeschnappt halten. (Was das eigene Kind denkt, tja. 🙂 )
@neeva: genauso hab ich das auch erlebt 🙂