Vorweg ein herzlicher Dank an die beiden Menschen, die gerade den Trinkgelddurchschnitt deutlich angehoben haben – ich werde, wenn denn alles gut läuft, im gerade geregelten Sommerurlaub über die Verwendung berichten. Wobei es mir immer vollkommen verrückt vorkommt, sich im Dezember und Januar mit dem Sommerurlaub zu befassen, aber es geht bei unserer Reiseart nicht anders, wir müssen da weit vorausdenken und buchen und sind eigentlich schon wieder spät dran. Aber dennoch, wie unvorstellbar sind die Sommerferien aus den ersten beiden Kalenderwochen des Jahres heraus betrachtet, wie unendlich weit entfernt.
Es wird am Sonnabendmorgen nicht hell, es liegt zu viel Schnee auf den Dachfenstern. Erst als die Heizungen in der Wohnung schon länger laufen, bröckelt die dicke Schicht langsam weg, rutscht allmählich ab und gibt mit seltsam schmatzenden Geräuschen zögernd nach und durch die ersten Lücken endlich auch den Blick auf den blaugrauen Himmel und die wehenden Flaggen über dem Hoteldach gegenüber frei.
Irgendwo kratzt ein Schneeschieber laut über Gehwegplatten, jemand flucht. Womöglich gehört das beides zusammen, wahrscheinlich sogar, denn das Schneeschieben ist eine enorm unbeliebte Tätigkeit, wie ich auch in den sozialen Medien wiederholt sehe. Ich überlege, wann ich das zuletzt gemacht habe, es wird über 25 Jahre her sein. Danach fiel ich aus der Zuständigkeit und wohnte stets so, dass ich keine Veranlassung und Pflicht mehr hatte. Die Söhne kennen diese Tätigkeit gar nicht.
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Am Sonntag weiteres und hoffentlich finales Gefrickel und Gezerre an administrativem Geraffel. Ich habe mich immerhin schon bis zum Bonusprogramm der Krankenkasse vorgearbeitet, bei dem man, warum auch immer, noch einmal manuell eingeben muss, was die Kasse alles schon weiß, um dafür Punkte und irgendwann Geld zu bekommen. Mir fehlt mittlerweile jedes Verständnis für die Nichtautomatisierung solcher Vorgänge. Daten von links nach rechts abschreiben, wie damals bei der Erfindung der Keilschrift, meine Güte.
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Gelesen: Diverse Storys von F. Scott Fitzgerald. Auch welche gehört, „Seltsame Zuflucht“, vorgelesen von Ingolf Kloss, ich sehe leider keine Angabe zur Übersetzung. Ich möchte jedenfalls die erste Story der Zusammenstellung („Der Ins-Gesicht-Schläger“) loben, wie Dale Cooper in Twin Peaks einst den Kaffee lobte, die Älteren erinnern sich: Das ist eine verdammt gute Kurzgeschichte.
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Ich habe neulich übrigens mit der geschätzten Wibke Bücher getauscht, weswegen hier jetzt das Reisetagebuch von Ré Soupault liegt, ein Dokument aus der Nachkriegszeit: „Überall Verwüstung. Abends Kino.“ Im Tausch reiste dafür Stig Dagermann per Post nach Süden, Deutscher Herbst, diese beiden Bücher kann man sehr gut nacheinander lesen. Und, wenn man sich für die Nachkriegszeit in Deutschland interessiert und da noch etwas fortsetzen möchte, vielleicht noch die Briefe der Mascha Kaléko anschließen, um auch Berichte aus Norddeutschland dabei zu haben.
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Sie können hier Geld in den allerdings nur virtuell vorhandenen Hut werfen, herzlichen Dank! Sollten Sie den konventionellen Weg bevorzugen und lieber klassisch etwas überweisen wollen, das geht auch, die Daten dazu finden Sie hier. Wer mehr für Dinge ist, es gibt auch einen Wunschzettel.