Ich habe mehrere Podcasts über Naturthemen und Tiere gehört, über Mikroplastik an den Polen und derlei Unschönes und auch über Mäuse und Eichhörnchen etwa. Dieses Hören von Sendungen über Tiere würde deutlich mehr Spaß machen, wenn es nicht dauernd ums Verdrängen oder gar ums Aussterben gehen würde. Sogar der Hausmaus lassen wir in unseren Städten kaum noch Lebensraum, abgesehen von den U-Bahnschächten. In der Sendung ging es u.a. um die U-Bahn in München, hier in Hamburg sieht man die Mäuse auch. Aber welche Art das genau ist, da wäre ich mir selbstverständlich nicht sicher. Man sieht sie meist nur kurz aus dem Augenwinkel, die Untergrundmäuse, ein schnelles, schattiges Huschen im Bildhintergrund, im Tunnel verschwindend. Und wenn man sich oft in U-Bahn-Stationen herumtreibt, dann weiß man auch, dass es oft Kinder sind, welche die Mäuse zuerst sehen, kleine Kinder mit sehr weit gestellter Aufmerksamkeit, mit ungeheuer offener Weltbetrachtung. „Papa, guck mal, guck mal!“ Ein wildes Reißen am Ärmel. Und dann guckt der, und da ist längst nichts mehr.
Die Eichhörnchen werden von den Grauhörnchen verdrängt, demnächst, man kann es schon absehen, siehe England, wo es bereits so weit ist. Es ist alles eher frustrierend und läuft tatsächlich auf eine Frage hinaus, die vielleicht zu verneinen ist. Die Frage nämlich, ob man Natur überhaupt noch wahrnehmen und gründlich beachten kann, ohne ernsthaft frustriert zu werden. Und ob damit nicht alle Empfehlungen zur Erholung in der Natur längst überholt sind, jedenfalls wenn man die Erholung nicht zureichend mit der Verdrängung störender Gedanken kombinieren kann, was auch wieder nicht allen gegeben ist, oder doch zumindest nicht dauerhaft.
Es ist kompliziert, nicht wahr, es ist sehr kompliziert.
Zufällig kommt gerade noch ein Text über rote Listen rein, sehen Sie mal hier, über diese Art mit den nur fünf Bäumen in Deutschland, aber eben nicht noch, sondern bisher, auch ein interessanter Aspekt.
Und beim weiteren assoziativen Herumklicken sehe ich dann noch eher zufällig, dass die Hausmaus eine Unterart für den Freundeskreis Nordsee hat, Mus domesticus helgolandicus, die es nur auf der Insel gibt und die, trotz des „domesticus“ im Namen, eine kernige Outdoormaus im herausfordernden Nordseeklima ist. Das wusste ich nicht, dass es die da gibt.
Beim nächsten Besuch dort besser auch auf die ganz Kleinen achten.
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Auf meinem Arbeitsweg sind wieder zwei gefällte Bäume zu bedauern. Wenn ich die abgesägte Stümpfe sehe, überkommt mich eine stille Traurigkeit. In den letzten Jahren sind an „meinen“ Wegstrecken so viele Bäume weggesäbelt und so wenige neu gepflanzt worden, daß mich jeder Verlust, jede neu hinzugekommene Lücke schmerzt. Ja, ich bin ernsthaft frustriert.