Als Nachtrag zu meinen gestrigen Erwähnungen der Phänomene des Klimawandels im eigenen Garten, zu all den möglichen Verschiebungen, Veränderungen und Wanderungen hier noch die Sichtweise von der Vogelinsel Trischen aus.
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Was war am Montag in dieser Woche? Ich habe zum Montag keine Notizen. Eventuell gab es in dieser Woche keinen Montag, oder ich habe ihn schon verdrängt oder er war in einem geradezu unvorstellbaren Ausmaß uninteressant oder ich war, wie es auf den Grundschulzeugnissen damals hieß, allzu oft abgelenkt. Egal.
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Vor meinem Bürofenster in Hammerbrook scheint die Maisonne am Dienstagmorgen auf eine graue Wand. Lichte Betonflächen, sie symbolisieren hier zurückhaltend die bescheidenen Alltagsfreuden in diesem seltsamen Stadtteil ohne jede Schönheit, der fast ausschließlich der Arbeit gewidmet ist, der Verwaltung von Konzernen und also auch der Organisation der Arbeit von anderen.
Frühlingslaubgrün ist aber der Coffee-to-go-Becher, den ich von zuhause mitgebracht habe. Er steht auf meinem Schreibtisch und vertritt hier die Natur, so wertvoll wie eine kleine Zimmerpflanze.
Man arbeitet so vor sich hin. Es ist zur großen Irritation aller eine Woche ohne jeden Feiertag, da fallen wie von selbst genug Aufgaben an, um die etwas zähen Bürostunden zu füllen, unvorstellbare fünf normale Tage lang. Man kann sogar Sachen anfangen, die etwas länger dauern, man kann bei Aufgaben Strecke machen, es ist alles etwas ungewohnt. „Aber nächste Woche dann wieder!“ Das sagt man sich und grinst zwinkernd, um Pfingsten wissend, mit Fingerzeig zum Wandkalender.
Der Mai ist einer der sympathischeren Monate, keine Frage. Er verführt aber zu einer gewissen Lässigkeit im Umgang mit Pflichten und ernsten Dingen. Dass die Herzdame und ich nächste Woche Urlaub haben und die Söhne auch schon wieder Ferien, es trägt dazu bei, dass wir diese Wochen als etwas weichgespülten Monat empfinden. Ein merkwürdiges Gefühl, dem vielleicht nicht recht zu trauen ist, wie eine gewisse Instanz in mir fortwährend mahnen möchte.
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Es kamen pünktliche Wahlbenachrichtigungen bei uns an, und zum ersten Mal waren es drei große Umschläge. Ein Sohn hat seine Premiere und reift also staatsbürgerlich heran.
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Sie können hier Geld in den allerdings nur virtuell vorhandenen Hut werfen, herzlichen Dank! Sollten Sie den konventionellen Weg bevorzugen und lieber klassisch etwas überweisen wollen, das geht auch, die Daten dazu finden Sie hier. Wer mehr für Dinge ist, es gibt auch einen Wunschzettel.
Lesen Sie „Maisonne“ doch französisch (so wie es mir gerade geschah), das bringt gleich ein viel schöneres Architekturbild hervor.