Es war zwischendurch zu warm da draußen, bei Ihnen vermutlich auch. Es war also selbstverständlich auch zu warm in unserer Wohnung, viel zu warm sogar, schier unerträglich heiß war es, aber man erträgt es dann doch. Immer wieder, sicher auch schon einmal erwähnt, die vage Erinnerung an eine Geschichte von Kishon, in der er eine Hitzewelle beschreibt, in Tel Aviv wird es wohl gewesen sein, und sich irgendwann nicht mehr erinnern kann, ob es Afrika oder Arfika heißt. Sein Gehirn gibt in dieser Story langsam nach. Ich verstehe das gut, genauso fühlt es sich an. Irgendwann erscheint einem Arfika vollkommen plausibel.
Immerhin geht es meinen Kolleginnen in Hamburg und den anderen Landesteilen auch so. Es sind Tage, an denen man langsam und in möglichst einfacher Sprache miteinander reden muss, temperaturadäquat.
Zum obligatorischen Einkauf am Nachmittag durch den schmalen Streifen Schatten am Wegesrand schleichen, in den sich allerdings auffällig viele andere ebenfalls drängeln. Sich nur nebenbei wundern, dass es immer noch Eltern gibt, die ihre Kleinen auch bei solchem Wetter halbnackt in die Sandkiste auf dem Spielplatz lassen. Da buddeln sie krabbelnd in der sengenden Sonne, trotz aller amtlichen Warnungen vor ungewöhnlicher UV-Belastung.
Vermutlich ist es wieder das nervtötende Freiheitsding, es ist mittlerweile einfach überall zu bemerken. Sag mir eine Regel, und ich werde sie hohnlachend brechen.
Dann nachgesehen, ob das Eis in unserem kleinen Bahnhofsviertel wirklich billiger ist als in der Hafencity, wie ich neulich einfach kühn und ohne jede Recherche behauptet habe. Ja, das ist so. Schwein gehabt.
Ich brauche aber, das steht bei aller Aversion gegen diese übermäßige Wärme fest, einige Tage dieser Art, um den Herbst später okay und passend finden zu können. Etwas Hitze muss es in jedem Sommer gegeben haben, etwas zu viel muss es auch gewesen sein. Und so weit bin ich in diesem Jahr noch nicht. Ich hoffe, es kommt noch, denn ich freue mich besonders gerne auf den Herbst. Es ist eines der besten saisonalen Gefühle, schöner noch als die Freude auf den Frühling.
Aber das können Sie ruhig anders sehen und empfinden. Das ist wieder etwas, das zur Fraktionsbildung einlädt, und das Team Frühling ist groß, ich weiß.
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Ich folge den Weltnachrichten und den Berichten aus Deutschland gerade nur noch aus dem Augenwinkel. Ab und zu eine Pause einlegen und vom drohenden Unheil etwas wegdenken. Aber ich finde doch , selbst wenn ich nicht genau hinsehe, die meisten politikbezogenen Newsletter ungelesen lösche und auch sämtliche Debatten in den Timelines auslasse, alles vollkommen verrückt, niveaulos und in einem schauderhaften Abwärtsstrudel begriffen. Die Hoffnungszeichen dabei eher blass und selten. Immerhin gibt es noch welche, schon klar.
Ich lebe jedenfalls, selbst wenn ich etwas Abstand von den furchtbaren Themen nehme, immer in diesem Gefühl, dass ich selbst leichte Anflüge guter Stimmung jederzeit durch kurzen Nachrichtenkonsum komplett auslöschen könnte. Schlimm.
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Gehört: Eine Folge Radiowissen über die Belle Èpoque und eine über Hannah Arendt. Aus dem Jahr 2021. Ich höre mich allmählich rückwärts durch den ganzen Katalog des Formats und sammele mir alles heraus, was ich interessant finden könnte. Und meistens ist es das dann auch.
Noch im Laufe des Sommers werde ich aber wohl durch damit sein, dann muss ich wieder etwas anderes finden. Oder wieder Hörbücher ansteuern, und warum auch nicht.
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Es starb Kinky Friedman, eine fortgeschritten schräge Figur mit vielen Seiten und Fähigkeiten. Seine Bücher kannte ich nicht, seine Songs habe ich gerne gehört.
Vor Jahren hatte ich einmal seine Version eines Warren-Zevon-Songs hier im Blog. Sie würde ihm, nehme ich an, vermutlich passend vorkommen: Your shit’s fucked up.
“Well, I went to the doctor,
I said I’m feeling kind of rough
Let me break it to you, son
Your shit’s fucked up”
Auf Youtube schreibt jemand in den Kommentaren: “I want this played at my funeral or I am not going.”
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