Die Herzdame ist nach wie vor auf Reisen und meldet ab und zu Zwischenfälle der mehr oder weniger heiteren Art aus anderen Gegenden des Landes. Ausgefallene Züge, Erkrankungen und dergleichen, nichts Besonderes.
Und es ist sicher bedauerlich uncharmant, aber für die Situation einer abwesenden Partnerin gibt es auch wieder einen Dan-Reeder-Song. Einen Song, von dessen Lyrics ich mich allerdings pflichtgemäß und ausdrücklich distanzieren muss. Er fällt mir selbstverständlich mehr assoziativ in meiner besonderen Situation ein, dieser Titel. Er wurde nicht etwa in den letzten Tagen besonders tief nachempfunden: „I don’t always miss you when you’re gone.“
Ein schönes Lied jedenfalls. Ich zitiere einen Youtube-Kommentar: “You give me hope and help make the quiet domestic moments of our lives feel like they still have poetry to them.”
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Die Herzdame ist also auf für unsere Verhältnisse ausgedehnten Reisen, die Herren Söhne wiederum treiben sich altersadäquat und ferienbedingt lange mit Gleichaltrigen in der Stadt herum, wo auch immer. Herumhängende Jugendliche, man kennt das. Längst sind wir in der Phase des Loslassens angekommen.
Drei Familienmitglieder sind ausgeflogen und ich bemerke etwas, das mir sonst kaum auffallen kann. Nämlich die gar nicht kleine, tief spießig anmutende und doch bis in mein Herz dringende Freude darüber, dass die aufgeräumte Wohnung aufgeräumt bleibt.
Stun-den-lang bleibt hier alles ordentlich. Es bleibt sauber, korrekt und ausgerichtet und meine innere Großmutter nickt ungewohnt zufrieden beim Blick in jedes Zimmer. Es gibt keine Stelle, über die man „noch einmal mit einem feuchten Lappen gehen müsste“, wie sie in meiner Kindheit oft mahnend zu sagen pflegte. Die Spüle blitzt ganztägig und im sauberen Kühlschrank liegt alles fein und sinnig sortiert.
Überhaupt liegt einfach alles in dieser Wohnung gerade da, wo es meiner Meinung nach hingehört. Und sämtliche Fenster und Türen sind und bleiben geöffnet oder geschlossen oder gekippt, gerade so, wie ich es im Moment arrangiert haben möchte.
Wenn ich mich nicht bewege, verändert sich gar nichts um mich herum. Es ist mir ein Fest, ein schwer zu beschreibendes.
Wie ich den Anblick dieser Ordnung genieße. Wie es auch ausgesprochen entstressend auf mich wirkt, es spricht gewiss Bände. Es ist doch immer interessant, wenn die Alltagsgrundsituation sich etwas verändert, und sei es nur minimal und kurzfristig, man kann dann wieder etwas über sich lernen.
Und wenn sich so etwas noch einmal ergeben sollte – vielleicht buche ich mir dann eine dieser Firmen, die umfassende Grundreinigungen anbieten, inklusive aller Schränke von innen und auch der allerletzten Winkel in der Wohnung, hinter den Heizkörpern und so. Und sehe den hocheffizienten Profis zu, wie sie routiniert einen Idealzustand herstellen, und genieße dann hinterher noch wesentlich gründlicher.
Ja. Vielleicht wird es mir das tatsächlich wert sein.
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Gesehen auf arte: Diese Doku über Straßenfotografie in New York. Ich mochte, wie darin der körperliche Einsatz betont wurde, das Jagen und Sammeln, das lange Lauern, die Unruhe der Suche, der Arbeitsaspekt. Man bekommt bei Zusehen fast Lust, auch wieder draußen herumzuknipsen und die Stadt, das Leben darin einzufangen.
Aber nur bis einem wieder einfällt, dass es heute rechtlich viel zu kompliziert ist, wenn Menschen im Bild erkennbar sind. Straßenfotografie in Deutschland geht nicht.
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Bei Vanessa kann man gerade ihre Dänemarkreise mitlesen. Wobei ich Vanessa immer lesenswert und unterhaltsam finde, worüber auch immer sie schreibt. Sie hat da einen Absatz über die Dänen, der inhaltlich gar nicht originell ist, das haben schon viele so oder ähnlich festgestellt, bei dem man den Umkehrschluss mitdenken muss. Denn Folgendes fällt überhaupt nur auf, weil es bei uns nicht so ist:
Und apropos Menschen im öffentlichen Raum. Vor dem Hauptbahnhof liegen wieder betrunkene Menschen und schlafen ihren Rausch aus. Nicht viele, aber doch einige. Und man lässt sie da. Diese Menschen, die man während der EM alle so beflissen entfernt hat, aus dem öffentlichen Raum abgeschoben hat. Adrette Kulissen nach Art des Potemkin waren das, ich fand es peinlich.
In Paris wird man während der olympischen Spiele Vergleichbares beobachten können, das kurzfristige Ausblenden des Elends.
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Auf Instagram durch die Werke von David Szauder geklickt. Bunt und schräg.
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Zu den offenen Türen: Bei Mastodon bin ich auf das Phänomen aufmerksam geworden, dass auch bei Abwesenheit von Mitwohnenden immer wieder Schranktüren nicht in dem Zustand aufgefunden werden, in den sie eigentlich gehören. Ich konnte das im Selbstversuch bestätigen, eine lehrreiche Erfahrung.