Warten auf den Abpfiff und Dank

Der Urlaubsanfang dann am Donnerstag. Ich habe das Firmennotebook endlich final zugeklappt, ich habe das erste Halbjahr damit erst richtig beendet. Wir sind jetzt in einer seltsamen Zwischenzeit, danach geht es dann in zwei, drei Wochen mit der Rutsche zum Jahresende weiter. In Finanzabteilungen geht man manchmal voraus und ziemlich oft nach, nur mit der Gegenwart haben wir es meist nicht so. Die betrachten wir mit Skepsis und etwas Abwehr in der Haltung, sie wirkt so unsortiert und flüchtig. Sie wirkt so blurry, wie die Söhne sagen würden, und blurry lässt sich nicht gut in Excel abbilden.

Ich habe das Firmennnotebook also zugeklappt. Nachdem ich noch eine ganze Weile mit einer Art Restneugier und in seltsamer Starre eher sinnlos auf letzte und allerletzte Mails gewartet habe. Warten auf einen Abpfiff, den ich mir aber in diesem Spiel schon selbst pfeifen muss.

Den Firmenkram jetzt eine Weile gründlich ausblenden., so gut es eben geht. Der Anteil der Menschen, die auch im Urlaub und bei Krankheiten regelmäßig Mails lesen, diese sorgsam beantworten und mindestens teilweise also arbeiten, er stieg in letzter Zeit immer weiter und weiter, las ich neulich.

Ich habe das auch längere Zeit gemacht. Besonders damals, als es technisch überhaupt erst möglich und cool wurde, als es noch pionierhaft und aufregend war. Immer und gerne bin ich an der Spitze der Bewegung gewesen, als Arbeitsprozesse modernisiert wurden, eine ganze Weile lang. Alles habe ich also mitversursacht. Die schärfsten Kritiker der Elche waren früher selber welche, ja, ja. Ich habe in jenen Jahren nebenbei auch meinen Stadtteil gentrifiziert und weiß Gott was noch alles mit sozialen Auswirkungen angerichtet. Ab- und Umwege, so folgenschwer wie normal. Es irrt der Mensch, solang er strebt.

(Neulich habe ich wieder einmal in eine Hörbuchversion von Goethes Faust reingehört, das ist nämlich auch etwas, dass ich mit jedem Jahr mehr genießen kann. Eine halbe Stunde bin ich hell begeistert vom Text gewesen, manche Sätze habe ich dabei nachgeplappert, wie so ein Fanboy. Das war schön, das wird sicher bald wiederholt.)

Ich mache es jedenfalls nicht mehr, das mit dem Büro im Urlaub oder bei Grippe, Corona, Bandscheibe und Magendarm. Kategorisch mache ich es nicht mehr. Ich finde es mittlerweile auch gesellschaftlich falsch. Umentschieden habe ich mich da, es ist aus meiner Sicht eine für die Mehrheit eher fatale Entwicklung.

Aber Ausnahmen, Regeln, dies, das. Ich weiß, fühlen Sie sich bitte bloß nicht direkt angesprochen und machen Sie vor allem, was Sie wollen. Das Missionarische lasse ich bei diesem Themenblock aus.

Raus ist heute jedenfalls raus für mich, ich bin doch früh genug wieder drin. Zu früh wird es in jedem Fall sein, das scheint schon festzustehen. Unerholt seit März 2020, das wäre nach wie vor ein passendes T-Shirt für mich, und vielleicht wäre es dann sogar mein Lieblings-T-Shirt. Obwohl ich eigentlich nichts mit ausdrücklicher Message darauf trage. Nein, nicht mehr trage, denn auch das war schon anders.

Blick von einem Steg an der Alster mit Außengastro. Liegestühle, eine Palme in einem Kübel, Abendstimmung

Bevor es hier also unweigerlich etwas Reise-Content geben wird, das wollte ich nur eben sagen, bringe ich den üblichen, notwendigen und auch herzlichen, den immer noch begeisterten Dank unter, dass die angesparten Trinkgelder aus den letzten Monaten ein weiteres Mal einen erheblichen Teil unseres Familienurlaubs nach Südtirol finanziert haben. Das ist unfassbar nett von Ihnen, von Euch, wie es beliebt, dass dies so läuft, und nun sogar seit Jahren.

Wenn hier also in Kürze einige Unterwegs-Meldungen kommen, denken Sie sich bitte zu jedem Text und Bild wieder die unten am Bildschirm durchlaufende Einblendung: „Diese Reise wurde ermöglich durch Leser:innen.“

Ganz herzlichen Dank, so ein überaus freundliches Publikum! Das ist alles nicht selbstverständlich, ich weiß.

***

Maschinenwehmut, meine Güte, komm mal klar.

***

Sie können hier Geld in die virtuelle Version des Hutes werfen, herzlichen Dank! Sollten Sie den konventionellen Weg bevorzugen und lieber klassisch etwas überweisen wollen, das geht auch, die Daten dazu finden Sie hier. Wer mehr für Dinge ist, es gibt auch einen Wunschzettel.

Schreib einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert