Keramikkürbisse und Pilzskulpturen

Nils Minkmar berichtet uns Erstaunliches von den französischen Stränden.

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Das Hörbuch am Wochenende, verstörend gut: „Bereitschaftsdienst – Bericht über eine Epidemie“, von Hans Erich Nossack. Gelesen von Helmut Zhuber, klare Empfehlung.

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Ich ging an einem Deko- und Geschenkeladen in der Innenstadt vorbei, dessen Fläche nun zu einem Teil auf den Herbst ausgerichtet wurde, was immerhin saisonal angemessener ist als die Lebkuchenauslagen im Supermarkt. Besinnlich und zierend sein sollender Tinnef in hokkaidofarbenen, modergrünen und oktoberlaubgoldenen Farbvarianten gab es im Schaufenster und im Laden zu sehen. Ich blieb als pflichtbewusster Chronist kurz stehen und nahm Notiz. Keramikkürbisse und kleine Pilzskulpturen für Wohnzimmervitrinen oder Arztpraxisempfangstresen und dergleichen. Gartenzwergverschnitte mit Erntewerkzeugen auch, sie sind wohl unausrottbar. Alles mit etwas spießiger Anmutung, also aus meiner Sicht.

Für Herbstdeko haben wir bei uns gar keine Tradition, fällt mir auf. Diese Art von Verschönerungen ließen wir stets aus, selbst in der Kleinkindphase der Söhne. Es gab nicht einmal verstaubende Kastanienmännchen in den Kinderzimmeregalen. Jahreszeitenzubehör gibt es hier nur für Ostern und Weihnachten, das muss reichen. Man will auch nicht dauernd in den Keller und Dekokisten von dort heraufholen und wieder hinunterbringen, und das Basteln ist dieser Familie stets fremd geblieben.

Jahreszeitliche Wechsel drücken sich bei uns durch den regelmäßig von mir erneuerten Blumenstrauß auf dem Wohnzimmertisch aus, das muss reichen.

Nicht einmal in unserem Garten gibt es in diesem Jahr einen dekorativ leuchtenden Kürbis, der in ein schlüssiges Frühherbst-Szenario passen könnte. Keinen einzigen gibt es, wegen der Schneckensaubande und sicher auch wegen irgendwelcher Wetterphänomene, was weiß ich.

Es gibt nur nach Atomunfall aussehende Zucchini-Unglücke in unwirklichem Ausmaß, deren grüngelb gezackte Färbung beim besten Willen nicht als attraktiv bezeichnet werden kann und eher verdächtig giftig wirkt. Sie wachsen direkt in Richtung Kompost. Da gehören sie meiner Meinung nach auch hin und erfüllen final immerhin einen guten Zweck.

Schön sind im Garten allerdings die Himbeeren und die tausendfachen Früchte des Weißdorns, die schon fallen und das Gras sprenkeln wie Rubinstreu. Schön sind auch die späten Kornelkirschen. Diese sind viel üppiger als in den Vorjahren und in einem beachtlich intensiven Rot gehalten, unglaublich schmackhaft sehen sie aus. Früchte, die so edel und perfekt aussehen, liegen in japanischen Delikatessengeschäften in kleinen Schälchen auf kunstvoll verflochtenen Strohhalmen aus und kosten Unsummen, könnte man meinen.

Der Geschmack kommt zwar mit der Optik nicht mit, aber egal. Wunderbare Früchte sind es jedenfalls, und ich stelle mich für das 2024er Erntedankgefühl vor diesen noch jungen Baum, kaum größer als ich, und sehe ihm unters Laub, wo es rot glänzt.

Es ist alles nur eine Frage des Bildausschnitts, wie fast immer im Leben.

An den Rändern der großen Kronen der Laubbäume auf der Billerhuder Insel septembert es währenddessen schon sachte. Man kann es aber noch leicht übersehen, wenn man das lieber möchte. Wenn man nur flüchtig hinsieht, ist alles weiterhin sommergrün.

Der August ist also weiterhin gültig und kann zweifelsfrei bis zum Ende verwendet werden.

Ein gefallener Apfel im Gras des Gartens, Klee um ihn herum, er ist wurmstichig und hat braune Stellen

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2 Kommentare

  1. Wie so oft lese ich amüsiert mit, schmunzele und denke bei der Gelegenheit an die Kornelkirsche die ich mit der Absicht bestellt habe, sie in den Garten zu pflanzen um mich an ihr und der leckeren Ernte zu erfreuen. Wenn sie denn endlich mal käme.

  2. Gestern stellte ich überrascht fest, dass die Linden vor dem Fenster schon gelbe Strähnchen haben.

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