Für den Freundeskreis Elizabeth Strout gibt es ein Interview mit der Autorin im Guardian. Und demnächst gibt es dann Neues von ihrer Olive Kitteridge, das schon einmal vormerken.
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Gehört: Herta Müller, Der Mensch ist ein großer Fasan auf der Welt, gelesen von Matthias Brandt. Mir fallen im Moment einfach keine erheiternden Inhalte zu, aber gute und wichtige sind es doch. Die Maigret-Serie, die ich abends sehe, ist gemäß der Buchvorlagen auch nicht direkt aus der Comedy-Ecke und Nicole Seiferts „Einige Herren sagten etwas dazu“ ist ebenfalls kaum erheiternd, nur besonders lesenswert und erhellend. Humor ist in meinen Zulieferungen gerade aus, wie es scheint.
Na, kommt vielleicht später wieder rein.
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„Die Naach woor schwöhl un stickisch heiß.“ Es gibt zum Wetterbericht am Morgen wieder passendes Liedgut, und zwar die gelungene BAP-Adaption des Simple Twist of Fate von Bob Dylan, des Songs mit komplettem Kurzgeschichteninhalt.
„Er registriert: Dat Zemmer ‘s leer.
Sie ‘s niemieh do, et fällt ihm schwer,
zo dunn als ob et ejal wöhr,
un riehß et Finster op.
Er spürt die Leer‘ enn singem Kopp,
für ‘ne Moment un säät sich dann:
„Wahnsinn, wat einem all passiere kann.“
Man kann außerdem, wenn man dem Kölschen irgendwie nahesteht, eine Zeile des Liedes jederzeit auf das Wetter und den Wandel anwenden, wenn sie einem gerade nicht passen: „Sujet deit et Schicksal einem ahn.“
Ich kann kein Kölsch, ich habe nur die Satzmelodien in meiner Kindheit gelernt. Damals bei der rheinischen Verwandtschaft, bei der anderen Großmutter und der Tante. Wo sich für mich alles nach einem anderen Land anfühlte, die Sprache, das Essen, die Stimmung, die Landschaft, die Häuser.
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Ich mache etwas erstaunt eine Feststellung beim abendlichen Spaziergang, der mich diesmal durch das neue Wohnquartier am Baakenhafen führt. Das ist gleich neben den Elbbrücken, die sie vielleicht auch dann kennen, wenn Sie mit Hamburg nicht so vertraut sind. Die Bilder im Text passen heute nicht recht, sie sind eher neben dem neuen Areal entstanden, in der direkten Nachbarschaft.
Ich merke nämlich, dass ich nach etwa einer Woche mit mehr Bewegung als sonst keine Rückenschmerzen mehr habe. Gar keine. Nicht einmal beim sonst für mich so schwierigen Stehen. Obwohl ich nur gegangen bin, was unsere normalste Bewegungsform ist und den meisten kaum als Sport gilt.
Das wirkt also. Da dann besser mal dranbleiben, denn es ist ausgesprochen nett und der Stimmung zuträglich, wenn es hinten nicht schmerzt. Allerdings muss ich dann in der bald kommenden Regen- und Winterzeit vermehrt durch U-Bahn-Stationen und Passagen gehen, um nicht nass und frierend am frühen Abend durch die Stadt zu streichen.
„Nass und frierend“, ich kann es mir im Moment kaum vorstellen, bei 20, nein, bei 21 Grad schon am frühen Morgen. Aber gut, es gibt etliche U-Bahnstationen, S-Bahnhöfe und Passagen in Hamburg, in denen Wetter aller Art nur stark begrenzt stattfindet. Die damalige Vorsicht bei der Wohnortwahl zahlt sich immer wieder aus. Ich nehme mir also weitere Gänge für die nächsten Monate unverbindlich vor und gehe auch im Herbst auf Tour.
Noch eine zweite Feststellung gibt es bezüglich der Gegenden in der Hafencity. Nämlich dass sich mein Hirn nach wie vor konsequent weigert, dort irgendwelche Straßennamen abzuspeichern. Ich finde mich da zurecht und kenne die Richtungen, was an der Elbe auch nicht schwer ist. Erstaunlich kategorisch weiß ich aber nicht, wie da was heißt. Ich notiere es nur deswegen, weil ich zuverlässig weiß, dass es nicht nur mir so geht, dieses Defizit ist gängig in der Stadt. Vermutlich ist es ein Fall von Verweigerung gegenüber neu erbauten Quartieren: Diese Stadtviertel sind nicht von hier.
Ich nutze zur Orientierung oder um doch einmal Straßennamen nachzusehen übrigens eine Open-Maps App, Organic Maps, die finde ich sympathisch, was Datenschutz etc. betrifft und die Darstellung gefällt mir. Sie läuft mit heruntergeladenen Karten auch ohne Netz. Also sogar, wenn man einmal Zug fährt oder an der Nord- oder Ostsee ist. Keine bezahlte Werbung, nein.
Und schließlich werde ich, das ist das dritte Bemerknis, altersmilde und tolerant, denn auf einmal mag ich es da. Mir gefallen diese frischen Straßen, die gerade eben erst bezogenen Häuser, die neu eröffneten Läden für die Nahversorgung. Vielleicht baue ich geistig schon massiv ab und das kritische Denken fällt zuerst … wie soll man es präzise von einer Milderung unterscheiden können, und es ist auch egal. Unterm Strich war es immerhin ein positives Gefühl, das lasse ich erst einmal so.
Aber ich gehe demnächst noch einmal hin, um alles erneut nachzuprüfen.
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