Ein herangereiftes Paar

Ich schrieb gestern über die Sonderausstellung zum Zauberberg im Lübecker St. Annen-Museum. Es ist auch sonst einen Besuch wert, habe ich nebenbei gesehen. Da überall mal durchgehen! Ich hätte länger im Museum bleiben können, ich merke vor. Kirchenkunst und dergleichen passt für mich aber eh besser in den Winter, vielleicht sogar in Richtung Weihnachtszeit. So füllt sich der Rest des Jahres mit Vorhaben, man muss nicht viel dafür tun.

Zwischendurch noch einmal ein Dank, denn die Eintritte in Theater und Museum in den letzten Tagen waren leserinnenfinanziert, es gab noch Trinkgeld mit dem Betreff Kultur. Das passte jetzt, sehr schön!

Eine mechanische Himmelskörperdarstellung im Museum

Für mich war neben der Ausstellung faszinierend, dass ich mich weder an das Museum noch an die Straße, in der es sich befindet, erinnern konnte. Nicht einmal ansatzweise. Das hätte auch in Wismar sein können, wo ich bisher nur zweimal war, so unbekannt sah das aus. Dabei hätte ich gedacht, Lübeck von früher gut zu kennen, wie ein Einheimischer seine Stadt zu kennen meint. Entweder ich habe größere Erinnerungslücken oder ich bin damals konsequent und oft an dieser Ecke der Stadt vorbeigerannt, ein blinder Fleck auf dem Stadtplan. Ich weiß es nicht, aber es war befremdlich.

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Nach dem Besuch der Ausstellung und vor der Rückfahrt nach Hamburg habe ich die Stadt am Wasser entlang umrundet. Der Weg ist schön, versteht sich, er ist klassisch postkartentauglich auf fast jedem Meter. Strahlenden Sonnenschein gab es in diesen Stunden, Lübeck leuchtete, es war einer der Abschlusstage in der hochsommerlich anmutenden Phase dieses Herbstes. Ich habe die wenigen verbleibenden Stunden diesmal ausgenutzt, so gut es nur ging.

Um die Altstadt herum sah ich Menschen in wahrer Fotoekstase. Alle waren höchst zufrieden mit der Szenerie vor der Kamera, die begeisterten Gesichter des Freundeskreises Tourismus. Sie werden diese Stadt alle weiterempfehlen, nehme ich an. Vor allem in Japan, wo die zahllosen Selfies vor dem Holstentor etc. vermutlich gut ankommen werden.

Die Salzspeicher an der Trave in Lübeck

Alles öfter machen, dachte ich an diesem besonders feinen Tag. Öfter ins Theater gehen. Öfter in Museen gehen. In Kunstausstellungen auch und in was noch alles, es gibt so vieles in der großen Stadt und neben ihr. Auch öfter ins Umland fahren, noch mehr dort ansehen, Lüneburg, Lauenburg, Stade etc. Das Deutschlandticket ausreizen, bevor es die Verkehrsminister endgültig versemmeln, lange kann es nicht mehr dauern.

Na, was man so denkt, an solchen Tagen. Es kommt ohnehin anders, wie wir alle sattsam wissen. Und dann mach noch nen zweiten Plan, wie Brecht damals vorschlug, der bei Unzulänglichkeiten gut orientiert warAber immerhin, die nächsten Theaterkarten habe ich schon gekauft. Und ein nächster Museumsbesuch steht auch bereits im Kalender, in dieser Woche noch, ich werde vermutlich berichten.

Herr Buddenbohm blieb stets bemüht und freute sich weiter auf den Herbst.

Blick über den Lübecker Mühlenteich auf die Marienkirche

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Ein weiterer Instagram-Tipp, nämlich die wunderbar kleinteiligen Paar-Choreographien von The Carberrys (Profil-Link), sehen Sie etwa dieses Beispiel. Das gefällt mir, was die machen.

Paar-Choreographien passen heute gut, die Herzdame und ich haben unseren zwanzigsten Hochzeitstag. Wie bei den Jahreszahlen der Kindergeburtstage neulich, als die beiden 15 und 17 wurden, klingt das eher unwahrscheinlich für mich. Es fühlt sich merkwürdig an, Jubiläen dieser ausgeprägt erwachsenen Art haben sonst nur andere. Für so etwas kauft man Glückwunschkarten im letzten verbliebenen Schreibwarenladen des Viertels, oder man schickt einen freundlichen Gruß per WhatsApp an das herangereifte Paar. Aber dass man selbst ein solches Datum erreicht – ich staune.

Schön ist es, etwas unbegreiflich schön. Es wird im Folgenden wiederum ein Traditionslied mit passendem Refrain gespielt, Bernd Begemann und die Befreiung. Ein dermaßen passender Text aus meiner Sicht. Das Video zum Song wurde sinnigerweise, ich erwähne es jedes Mal, hier um die Ecke gedreht.


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Sie können hier Geld in die virtuelle Version des Hutes werfen, herzlichen Dank! Sollten Sie den konventionellen Weg bevorzugen und lieber klassisch etwas überweisen wollen, das geht auch. Die Daten dazu finden Sie hier. Wer mehr für Dinge ist, es gibt auch einen Wunschzettel.

5 Kommentare

  1. Herzlichen Glückwunsch dem herangereiften Paar zum Hochzeitstag und alles Gute für die kommenden Jahr(zehnt)e!

  2. Herzlichen Glückwunsch zum Hochzeitstag! 20 Jahre sind wirklich eine lange Strecke. Ich hoffe, Sie haben so Marzipanherzen aus Lübeck mitgebracht.

  3. Ich gratuliere und wünsche von Herzen weitere 20 gute Jahre miteinander!
    Bei uns steht auch im November der 20. Hochzeitstag an, und die Kinder sind 19 und 18, wo ist die Zeit geblieben…

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