Vorweg vielen Dank für die ungewöhnlich vielen positiven Reaktionen zu meinem gestrigen Text. Das war belebend, und auch die kleinen Freuden helfen durch den Alltag.
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Gehört: Eine Folge Radiowissen über Björk.
Außerdem gehört: Ein Zeitzeichen über Robert Louis Stevenson.
Und dann bin ich unvermutet doch einmal wieder an einem Hörbuch hängengeblieben. Nach mehreren fehlgeschlagenen Versuchen in den letzten Wochen, denn diverse Texte hielten mich nicht fest. Dauernd geriet ich beim Hören viel zu schnell auf geistige Abwege, und dann hat es alles keinen Sinn. Jetzt aber habe ich etwas gefunden, das mich wieder durchgehend fasziniert, es ist ein Hörbuch, das aus den Üblichen deutlich herausragt.
Es wird komplett frei erzählt, der ganze Text. Ich weiß nicht, ob ich so eine Variante der Hörbücher überhaupt schon einmal hatte, vermutlich nicht, wie viele mag es davon schon geben Es ist von Herta Müller, sie spricht über ihre Kindheit im Banat: Die Nacht ist aus Tinte gemacht.
Und wie gerne ich ihr zuhöre. Das sind äußerst ansprechende Schilderungen, ich mag auch ihren Tonfall, ihre Stimme. Wie ruhig und bedacht sie das vorträgt, wie langsam sie das ausführt und wie sorgsam sie die Bilder auffüllt. Das ist für mich etwas zwischen die To-Dos geschobene Wintergemütlichkeit, ihren Erinnerungsberichten zuzuhören. Es ist immerhin ein klein wenig von dieser legendären Wintergemütlichkeit, zu der ich ansonsten recht kategorisch keinen Zutritt zu haben scheine. Obwohl die Inhalte des Buches, das ist bei ihr kaum anders zu erwarten, nicht unbedingt durchgehend als gemütlich zu bezeichnen sind.
Es ist kein langes Buch, 116 Minuten sind es nur. Es passt in ein, zwei lange Winterabende und zu einigen Zimtsternen, zu etwas Christmas Tea oder dergleichen. Wir wollen hier nicht über die Namen von Heißgetränken diskutieren, nein, das wollen wir wirklich nicht.
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Im Bild die Außenalster am Sonntagnachmittag. Es gab an diesem Tag zwischendurch etwas Sonnenschein, ein merkwürdiger, ungewohnter Anblick war es. Man sah es allgemein mit Staunen, und ein fordernder Gedanke ging durch die Hirne der Einwohnerinnen dieser Stadt: „Man wird rausgehen müssen, bei diesem Wetter!“
Ich habe das Bild dann so aufgenommen, dass ich die Menge im Rücken hatte. Und was für eine Menge das wieder war, es gab quasi Fußgängerinnenstaus an den Aussichtspunkten. Und über uns – der blaue Himmel.
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Ein anderes, komplett frei eingesprochenes Hörbuch ist „Ein Sommer, der bleibt“ von Peter Kurzeck, welches ich hiermit empfehle. Auch er berichtet darin von seiner Kindheit, ich habe mir das vor einigen Jahren mit sehr großer Freude angehört. Ich glaube, ich kann überhaupt nur Leuten ernsthaft über eine längere Zeit hinweg zuhören, die frei sprechen. Höre ich eine nur vorlesende Stimme, dann geht es mir genau wie oben beschrieben: Meine Gedanken schweifen innerhalb kürzester Zeit ganz woanders hin.