Frau Büüsker wie immer lesenswert, diesmal über die CO2-Lobby und das Flüssiggas.
***
Bei den Blättern gibt es einen freigeschalteten Artikel von Michael Tomasky (Wikipedia über ihn) aus der November-Ausgabe. Es geht um die rechten Medien in den USA, um ihre entscheidende Rolle bei der Wahl. Es geht auch darum, dass erstaunlich viele Menschen die Logik dahinter nicht verstehen, wohl auch nicht verstehen wollen. Und ich habe oft, viel zu oft den Eindruck, dass auch in Deutschland nicht gesehen wird, wie sehr und vor allem wie unrettbar uns die gemeinsame Informationsbasis, die als verlässliche Wahrheit über viele Jahrzehnte zumindest galt, in den letzten Jahren abhandengekommen ist.
Es wird dramatisch unterschätzt, wie weit diese Verlagerung der Information schon gediehen ist, auch bei uns. Insbesondere mein ansonsten stets und so verlässlich topcheckendes Online-Umfeld hat hier eine beachtliche Verdrängungsleistung, die mich oft wundert. Ein echter Bubble-Effekt, nehme ich an.
Ergänzend noch einmal Michael Tomasky in The New Republic, mit ein paar weiteren Aspekten.
***
Ich habe ansonsten Urlaub, also sehe ich wieder den Sender arte leer und versuche darüber hinaus, einigen der in den letzten Wochen gespeicherte Links nachzugehen. Hier noch etwas nachlesen, dort etwas nachhören. Es hat sich einiges angesammelt, es ist nicht alles schon nach 14 Tagen komplett veraltet.
Zwei Dokus habe ich über Autoren gesehen, deren Werke ich nicht, nicht mehr oder noch nicht (wer weiß) lese. Zum einen etwas über Tolkien und seine erfundenen Welten, seine Inspirationsquellen und seinen Lebenslauf. Ich bin nie recht mit ihm warm geworden, ich habe seine Bücher nicht oder zumindest nicht durchgelesen. Mich hat nie eine Fantasy-Welle voll und ausreichend lange erwischt, jedenfalls nach der Kindheit nicht mehr.
Ich kenne auch von den so berühmten Verfilmungen seiner Bücher nur Teile. Die ich dann eher langweilig fand, Menschen und andere Wesen ziehen von Schlacht zu Schlacht und hin und her, von links nach rechts durchs Bild und umgekehrt, dann wieder Schwertkampf, repeat. ich habe aber dennoch die relevanten Hauptfiguren und auch die wichtigsten Handlungsstränge recht sicher parat. Ich verstehe also Anspielungen und Vergleiche, wovon es im Alltag nicht eben wenig gibt. Siehe auch Star Wars oder Harry Potter, mit diesen Werken verhält es sich ähnlich.
Immer wieder finde ich das faszinierend, etwas zu kennen, ohne es zu kennen, ohne es durch Lektüre gelernt zu haben. Einfach nur, weil es im Laufe des Lebens ohne jedes Bemühen in mich eingesickert ist, durch die zahllosen Spiegelungen in der Popkultur, durch Parodien (Die Star-Wars-Reihe etwa damals in den Mad-Heften), durch Smalltalk etc.
Und ich mag bei Tolkien seine Verstiegenheit in exzentrische Themen. Es ist mir grundsätzlich sympathisch, dass sich jemand eigene Welten ausdenkt und Sprachen erfindet, in alte Schriften abtaucht und Jahre mit Mythen verbringt, ich mag solche Formen der Besessenheit.
Zum anderen sah ich eine Sendung über Stephen King, Das notwendige Böse. Horrorbücher sind auch nicht mein Lieblings-Genre, ich habe kaum jemals etwas aus dieser Rubrik jemals gelesen, auch fast keine Filme dieser Art gesehen. Immerhin aber habe ich vor Jahren einige Kurzgeschichten von King konsumiert und auch sein Buch über das Schreiben („Das Leben und das Schreiben“), welches ich, wenn ich es richtig erinnere, gut fand.
Ich schätze außerdem seine Meinungen zu Politik und Religion. Ich kann gut nachvollziehen, wie er dabei die Verbindungslinie zum Horror zieht, ich teile diese Sichtweise. Und ich folge ihm in den sozialen Medien. Es ist immerhin gerade besonders interessant, einige Stimmen aus den USA mitzubekommen, die bei der aktuellen Nummer „kissing the ring“ nicht mitmachen.
Es ist aber sowieso eher egal, ob ich die Bücher der beiden Herren nun lese oder nicht. Dokus über Schreibende finde ich fast immer interessant, sehe ich fast immer mit Sympathie und hoffe auch meistens, irgendetwas dabei zu lernen.
***
Im Bild eine Farbansicht aus vergangenen Tagen, mit unwirklich blauem Himmel. Gefühlt ist es Monate her, dass wir hier so etwas über uns gesehen haben.
***
Sie können hier Geld in die virtuelle Version des Hutes werfen, herzlichen Dank! Sollten Sie den konventionellen Weg bevorzugen und lieber klassisch etwas überweisen wollen, das geht auch, die Daten dazu finden Sie hier. Wer mehr für Dinge ist, es gibt auch einen Wunschzettel.
Jene Doku über Tolkien habe ich auch gesehen, als sie lienar bei arte lief.
In meiner Adoleszenz habe ich die Bücher von Tolkien verschlungen. Die Filme habe ich bewusst abgelehnt, weil ich mir meine Bilder im Kopf nicht überschreiben lassen wollte.
Aber inzwischen kann ich mit Tolkien nur noch wenig anfangen, weil mir sein nicht vorhandenes Frauenbild total auf den Zeiger geht. Und weil es sich zwar um eine Heldenreise geht, die Problemlösungen aber irgendwie allzu einfach sind: Entweder wir töten die oder im letzten Moment kommt dann ein wenig „Magic ex machina“ um die Ecke und alles wird gut.
Ich bewundere, dass er eine eigene Sprache mit komplexer Grmmatik entwickelt hat und schätze das sehr wert, auch einige seiner Gedichte sind phantatisch (the fat cat on the mat may seem to dream of nice mice that suffice…), aber ansonsten kann ich mit der Glorifizierung wenig anfangen.
Potter wollte ich eigentlich auch ignorieren. Aber meine Tochter ist Fan und deshalb musste ich die Filme mit ansehen. Und ihre Anspielungen verstehen lernen.