Frau Büüsker in ihrem Newsletter über das Havariekommando. Weiß man da also auch wieder mehr.
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Die lange Nacht über Hans Albers und seine jüdische Partnerin Hansi Burg habe ich am Nachmittag gehört, 160 Minuten. Es war ein längerer Weg um den Block, um ein paar Blöcke mehr. Eine kaum begreifbare Geschichte ist das, schwer vorstellbare Schicksale und Geschichten.
Das Geburtshaus von Hans Albers steht hier um die Ecke, eine große Gedenktafel für ihn gibt es an der Fassade. Diese Tafel und die Fassade werden immer noch oft von Touristen fotografiert, und nicht nur von älteren Reisenden.
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In den Dekoläden in der Innenstadt ostert es währenddessen schon offensiv heran. Grellbunte Hasen in den Fenstern, quietschniedliche Küken und dergleichen, Plastiktulpen in geradezu hysterischer Farbigkeit. Unpassend wirkt das alles in dieser betont grauen Stadt und Szenerie, äußerst unpassend, ein peinlicher Affront.
Ich weiß noch nicht einmal, wann Ostern in diesem Jahr ist, Ostern ist noch im Keller. Niemand hat das Wort oder damit verbundene Pläne bisher erwähnt, ich sehe diese Deko und fühle nichts. Vor den Blumenläden im Hauptbahnhof stehen auch schon Bündel von Forsythienzweigen in den großen Eimern. Frühlingswedel, ich weiß ja nicht.
Auf dem Spielplatz vor dem Haus dagegen fällen sie Bäume. Leider auch den Nistbaum der geschätzten Ringeltauben, wie entsetzt werden die sein. Das passt emotional aber deutlich besser in die etwas schwierige Saison und in die kollektive Januarverstimmung. In dieses 2025 so deutlich verstärkte Empfinden eines Wintertiefs, das aber auch in normaleren Jahren im Februar meist nicht besser wird, wir kennen das.
So viel zu unseren Aussichten. Keep buggering on.
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Eine naheliegende Alternative zu Instagram ist Pixelfed. Es ist die nicht kommerzielle Variante, wie Mastodon für Twitter (wenn Sie glauben, dass eher Bluesky das ist, haben Sie vermutlich irgendwo nicht aufgepasst). Pixelfed kann also nicht nebenbei von verrückten Milliardären, bei denen man wohl auf die weibliche Form verzichten kann, in finsterer Absicht übernommen und verdorben werden.
Aus naheliegenden Gründen melde ich mioch dort an, siehe die Nachrichtenlage. Ich klicke mir auch gleich eine Handvoll Kontakte zusammen. Dann gucke ich, wen diese Kontakte als Kontakt haben, und ich sehe mir außerdem die Kontakte der Kontakte an. Ich finde Menschen und Menschen finden mich.
Ich weiß nicht, zum wievielten Mal ich das auf diese Art mache. Auf welchen Plattformen und Seiten in den letzten beiden Jahrzehnten ich das nicht schon überall und wie oft wohl durchgespielt habe. „Wir bringen die Band wieder zusammen“, immer noch einmal.
Es liegt vielleicht an meiner seelischen Schlichtheit, dass ich diese ersten Momente gerne mag. Es hat sich nie ganz abgenutzt. Jedes Mal ist es so, als würde ich auf eine Party bei fremden Leuten gehen, was für mich eher herausfordernd ist. Ich gehe dort an lauter Unbekannte vorbei, ich weiß nicht, was ich wem sagen soll, worüber ich mit denen reden könnte, und da in der Küche – Gott sei Dank! – sitzen zehn, zwanzig meiner alten Bekannten in vertrauter Runde beisammen. Da kann ich mich dazusetzen und der Abend ist gerettet, denn wir werden reden, was wir immer reden. Und das ist auch gut so.
Währenddessen ist meine Timeline bei Pixelfed noch etwas spärlich besiedelt, wie es in Anfangszeiten üblich und erwartbar ist. Das letztes Update von jemandem wurde dort vor sechs Stunden eingestellt. Es entschleunigt also auch, sich auf neuen Seiten umzusehen. Es erinnert ein wenig an alte Zeiten, als man noch den ganzen Vormittag auf die Briefpost gewartet hat. Ich finde das alles angenehm.
Sie finden mich dort wenig originell unter dem Namen Buddenbohm. Falls Sie auch noch einmal mitspielen wollen.
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Ich bin ja ein wenig Wechselmüde, aber probiere eigentlich auch immer gerne aus … immer als Spielwiese, denn die Basis bleibt der blog. Mal schauen, ob ich vorbeischauen werde ….
Eine kleine persönliche Anekdote: allein das Wissen um das Geburtshaus von Hans Albers hat dazu geführt, dass ich bei einem Quizspiel einer „Welt“zeitung (die ich neuestens gar nicht mehr schätze wegen kaum noch verhohlener Sympathie für Menschen, die unsere Demokratie gefährden) eine Originalgrafik des Künstlers Jörg Immendorf mit dem Motiv der von ihm geschaffenen Hans Albers Statue gewonnen habe. Das Bild hängt und erfreut mich.
Ich weiss nicht. Muss man mitmachen bei Pixelfed? Weil es Teil des Fediversums ist oder weil es nicht Instagramm ist?
Ich glaub, die kommen auch ohne mich klar, ganz so wie all die anderen Dienste, wo sich Leute tummeln, um von anderen bewundert zu werden (so meine Wahrnehmung, sorry)