Weiter in dieser Reihe.
Ich hätte es vorher wissen können, aber ich dachte: ach komm, gibst du der Blumenkohlsuppe noch eine letzte Chance in deiner Küche. Das dachte ich, weil ich Blumenkohlsuppe wirklich sehr gerne esse, sie aber aus unerfindlichen Gründen nie schmeckt, wenn sie aus meiner Küche kommt. Die schmeckt dann immer so, als würde sie irgendwie anders gehören, als hätte ich irgendwas falsch gemacht, irgendwas vergessen, weiß der Kuckuck.
Aber jetzt, dachte ich, jetzt habe ich dieses Buch und damit wird es klappen, weil mit dem Buch nämlich alles klappt. Da wird nicht nur einfach eine Blumenkohlsuppe gekocht, da wird es eine Blumenkohlkäsesuppe, mit Bergkäse. Alles schmeckt mit Bergkäse, sollte man meinen, nicht wahr? Haha. Nicht bei mir. Da wird auch nicht nur einfach Blumenkohl verkocht, nein, da wird er auch noch hinterher mit Leinöl beträufelt, das habe ich noch nie gemacht. Lachen Sie ruhig, ich bin kein Foodie, ich tue nur ab und zu so. Da wird mit jungem Lauch dekoriert, da fehlt auch die Prise Zucker nicht und ein, zwei mehlige Kartoffeln. Da ist das Übliche dran, was man so erwartet, Pfeffer, Salz, Brühe, Muskat. Da wird allerdings auch, das war mir ebenfalls neu, etwas Blumenkohl abgezweigt, die Röschen werden in Scheibchen geschnitten und in Öl ein paar Minuten gebraten. Dabei geschieht etwas Tolles, die Scheibchen verwandeln sich nämlich ohne sichtbaren Übergang von rohem Blumenkohl in verbrannten Blumenkohl. Was mache ich falsch? Kann der Kochbuchautor bitte hier erscheinen und bei einem Bier beruhigend auf mich einreden? Das regt mich auf, dass ich so einfache Dinge nicht beherrsche.
Was habe ich an mir, dass ich keine Blumenkohlsuppe kann? Die kann jeder Idiot, sollte man meinen. Kohl in Brühe zerkochen, pürieren, zack. Aber vermutlich liegt es an meiner Aversion gegen die Zubereitung von Blumenkohl. Diese überall hinspringenden weißen Bröckchen, wenn man den Kopf zerteilt, in Röschen zerteilt, wie es in den Büchern immer heißt, als ob der sich jemals freiwillig in Röschen teilen ließe. Nein! Tut er eben nicht! Alles Lüge! Er leistet Widerstand, er möchte zerbrochen werden und dabei überall winzige Klümpchen hinbröckeln und die ganze Küche einsauen, das kleine Drecksstück, das hat er übrigens mit seinem Kumpel, dem Brokkoli gemeinsam, da ist es das gleiche Elend in grün. Das kann vermutlich auch nichts werden, mit dem Blumenkohl und mir, bei so negativen Vibrations. Und ich kann mir nach dem Kochen einen Wolf an dem Zeug pürieren, es hat nie, nie diese cremige Konsistenz wie im Restaurant. Himmel nochmal!
Pardon. Geht schon wieder. Ganz ruhig bleiben. Jedem anderen wird die Suppe nach diesem Buch bestens gelingen, ich bin ganz sicher. Es liegt an mir, wirklich, kochen Sie ruhig. Die Herzdame kann an der Suppe übrigens gar keinen Fehler entdecken oder erschmecken, sie ist vollkommen zufrieden und murmelt was von sehr gutem Essen. Wahrscheinlich wären alle zufrieden. Nur ich nicht, da ist so eine Psychonummer. Die einen haben Problem mit ihren Eltern, ich habe Probleme mit der Zubereitung von Blumenkohl. So hat jeder sein Päckchen zu tragen.
[Geht grummelnd ab]
(1 Kilo Blumenkohl zerlegen, 250 Gramm mehlige Kartoffeln würfeln, 1 Zwiebel kleinschneiden, alles in Butter andünsten, mit 150 ml Wein und 1 Liter Brühe und 200 ml Sahne ablöschen, 20 Minuten kochen. Salz, Pfeffer, Muskat, Zucker. 10 Minuten vor dem Ende der Garzeit etwas beiseite gelegten Blumenkohl in Scheibchen schneiden und in einer Pfanne in Öl ein paar Minuten braten. Suppe pürieren, 60 Gramm geriebenen Bergkäse unterrühren, mit dem gebratenen Blumenkohl dekoriereren, mit Leinöl beträufeln. Machen Sie ruhig, Sie schaffen das. Lassen Sie mich ruhig hier zurück.)
Dafür sieht sie aber gut aus, die missratene Suppe. Immerhin.
JA! Endlich sagt das mal einer! Diese Bröckerl beim Karfiol zerteilen! Schlimm! Kein Wunder, meine Oma den immer ganz gekocht hat, den gabs dann mit Brösel.
Karfiolklümpchenkatastrophen.
Mmh, dasselbe Rezept hat mir letzten Samstag der Metzger auf dem Markt erklärt, nur noch mit grober Bratwurst drin (aus dem Schlauch gedrückt).
Ich teste das mal.
Dafür hast Du aber nicht diese leckeren Zutaten an der Suppe, wie sie in vielen Restaurant selbstverständlich sind, Fondor beispielsweise. Damit sie richtig cremig wird, ist selbstverständlich auch Carrageen oder anderes nötig. Das mit dem Braten finde ich bei Blumenkohl eher überflüssig, ich könnte es probieren, mal sehen. Der Blumenkohl muss allerdings, damit er sich wirklich gut pürieren lässt, so lange gekocht werden, bis er weich ist und den Gabeltest besteht: Du legst eine Gabel auf den Blumenkohl, sinkt die Gabel alleine ein, ist er gar.
Solltest Du nochmal den Groll überwinden und ganz mutig sein wollen, dann versuch mal dieses Rezept, bei uns eines der Gerichte, die gut für die Seele sind und bei Bedarf gekocht werden. Man muß den Blumenkohl auch nur grob zerteilen 😉
http://thepioneerwoman.com/cooking/2012/04/cauliflower-soup-2/
LG S.
Der routinierte Blumenkohlliebhaber, der das gekrümel ablehnt, kauft seinen Blumenkohl in der Kilopackung im TK. Kostet ungefähr das gleiche, ist geputzt, zerteilt, kochfertig, und schmeckt genauso wie frischer. Ich nehm sonst frisches Gemüse, aber Spinat und Blumenkohl ist mir gefroren und von anderen geputzt und zerteilt lieber. Vitamine sind ja bei TK-Gemüse eh meist besser erhalten als bei dem Zeug das schon länger im Supermarkt wartet…
Ich möchte bitte die Kommentare getrennt flattrn können.
ich püriere meine blumenkohlcremesuppe meist im standmixer der küchenmaschine, denn mit dem handmixer (im topf) wird sie einfach nicht cremig genug. und auch lieber ne minute zu lange.
danach kommen bei mir in der tat auch angebratene blumenkohlröschen und kartoffelwürfelchen drüber (man kann das ganze auch im ofen rösten, dabei ab und zu wenden, ca. 30 min.) und danach, auch wenn es natürlich dem kochbuch widerspricht, gebratene speckwürfel obendrüber.
ich habe etwa 30 jahre gebraucht, um überhaupt mal freiwillig blumenkohl zu kaufen, aber diese suppe gibt es bei uns regelmäßig. das kind (knapp 3) hat sie natürlich noch nicht gegessen.
Schmeckt’s dem Herrn? Hm, nööö, anscheinend nicht – dafür aber der (Herz-)dame. Ach was? Da hat Herr Buddenbohm noch ein Problem? Nööö – nicht wirklich jetzt, oder? Nett geschrieben, bestimmt auch gut gekocht, summa summarum: Alles gut! 🙂
Zum Trost – vielleicht: ich habe dasselbe Problem. Weshalb der Gatte, leidenschaftler Blumenkohlkonsumierer, diesen immer nur „auswärts“ zu essen bekommt.
Zum Trost sollten Sie die Wirsingroulade machen. Die rollt sich nämlich quasi von alleine und macht irre was her. Das hab sogar ich geschafft, der sonst an jeder Art von Bouletten und Küchlein scheitert. Diese komischen Karottenteile mit dem seltsamen Namen aus dem Buch waren die Vollkatastrophe, aber der Wirsing ist dafür geschaffen, gerollt zu werden. Also nur Mut.
Hilft mir mal jemand vom Schlauch? Wozu muss man denn vom Kohlkopf sauber die Röschen abfriemeln, wenn man am Ende doch alles püriert? Grob zerhacken müsste doch auch reichen?
@Kiki: Jetzt verwirr doch die schöne Diskussion nicht mit Fakten.
@kiki: weil man doch auch ein paar röschen für die einlage braucht.
sieht aber total lecker aus mmmmmh*
HaHaHa! Abgesehen von meiner langjährigen Blumenkohlaversion (diese Seite im Buch ist für den Mitesser vorgesehen, ich gehe essen!) klappt bei mir nix, nullkommanull, aus diesm Buch. Und das nervt mich voll! Nochmeht als Blumenkohl.
Blumenkohlsuppe kann ich auch nicht. Ich hatte immer vermutet, dass es daran liegt, dass sie zu lange gekocht wurde. Dies wurde aber nie verifiziert.
Blumenkohl gibts bei mir überbacken, gerne auch mit Tomaten oder als Salat. Fertig.
TK-Blumenkohl! TK-Blumenkohl!